9. August 2003

Thomas Metzinger als Selbstmodell

Wieder ein Geisteswissenschaftler - diesmal ein Philosoph -, der das "Ich" als "Illusion" enttarnt, als "nützliches Selbstmodell, das als Folge der Informationsverarbeitung im Gehirn" entstehe.

Die Süddeutsche hat Thomas Metzinger interviewt und ihm folgendes Geständnis entlockt:

"SZ: Haben Sie Ihre Theorie in Ihr eigenes Selbstmodell eingebaut?

Metzinger: Die philosophisch hochinteressante Frage ist, ob ich das überhaupt versuchen sollte. Die Theorie könnte ja auch falsch sein. Außerdem: Die Architektur, die dem Selbstmodell zu Grunde liegt, ist relativ robust, man kann sie nicht einfach nach Gusto verändern. Wahrscheinlich hat das gute evolutionäre Gründe, immerhin ist das Selbstmodell auch für eine Vielzahl von Stoffwechselfunktionen und für das Immunsystem von zentraler Bedeutung."

Was er meint, ist natürlich, ob sein Selbstmodell das versuchen sollte. Daß die Theorie auch falsch sein könnte, verhindert nicht, daß er (bzw. sein Selbstmodell) damit gutes Geld verdient und seine physische Fortdauer damit sichert.

Philosophie nach Metzingers derzeitigem Erkenntnisstand oder besser: Selbstmodellversion besteht darin, daß früher als Iche bezeichnete Selbstmodelle anderen Selbstmodellen erklären, wie sie funktionieren, das aber nicht zu laut sagen und aus Angst vor Dysfunktionalitäten ihr Wissen um sich selbst nicht verinnerlichen. Theorie ohne Praxis sozusagen.

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