Schweinfurter Glaubenslehrer
So ganz ohne Maria wird die Ansprache am 15. Augst in Schweinfurt, St. Michael (können wir das St. nicht weglassen, lieber Mikey??) auskommen. Dafür werden die Gottesdienstteilnehmer über mütterliche Prinzipien, das rechte Verständnis der Apokalypse und einen lebensgerechten Glauben belehrt werden:
"Wir haben heute zwei Texte gehört, die von einer neuen Zeit reden. Der erste erwähnt eine schwangere Frau, vom „Glanz der Sonne bekleidet, eine Krone mit 12 Sternen auf dem Haupt und auf einem Mond stehend“. Römische Glaubenslehrer sehen darin die 'Himmelfahrt' Mariens, der Mutter Jesus [sic] von Nazaret, biblisch belegt. Andere Theologen deuten die Frau als die christliche Kirche. Sie gebiert unter Qualen ein Kind, das wie ihre anderen Kinder, von dem roten Drachen, den politischen Gewalten, bedroht wird. Wie auch immer, Eines ist sicher: Das Bild der Himmelskönigin zeigt nur eine Szene in einem breiten mythologischen Text vom Untergang der Welt, an dessen Ende der Erzengel Michael den siebenköpfigen Drachen besiegt. Für den Schreiber gibt es nur eine gerechte Welt, wenn die alte und mit ihr das Unheil versunken ist. Für ihn ist die Welt schlecht, aber Gott wird sie am Ende ihrer Tage richten.
Nun mag an diese Vision glauben, wer mag. Mit christlichem Glauben, mit Vertrauen in Gott und darauf bauendem Leben, hat das wenig zu tun. Lebensorientierte Fragen lauten: Kann ich Gott trauen? Ist er gerecht? Bevorzugt er die Seinen? Ist er helfend? Ist er strafend? Ist er unveränderlich? Ist er tot? Ist er nur Einbildung? Wie kann ich ihn, wie können wir ihn erfahren? Was folgt daraus für mich, bzw. für jeden von uns? (...)
Das Mütterliche ist bei Gott, - ist in Gott - und das zu allen Zeiten. Gerade der evangelischen Theologie fehlt meist das Mütterliche, das Katholiken gefühlsmäßig über Maria vertraut ist. Also doch Maria, wenn vielleicht auch ohne Himmelfahrt?
Wir wissen über die Kindheit und Jugend von Jesus fast nichts. Aber wenn ein so relativ junger Mensch wie Jesu[sic] iebevoll und konsequent redet und handelt, kann sein Elternhaus nicht schlecht gewesen sein – und Maria eine gute Mutter. Das lehrt uns unsere Erfahrung. Aber brauchen wir Maria als Mittlerin?"
Man tritt dem Autor, Erich Ruppert, wohl nicht zu nahe, wenn man den letzten Satz für eine rhetorische Frage hält. Schweinfurter Glaubenslehrer werden den Teufel tun und sich mit ihren "römischen" Kollegen ins gleiche Boot setzen.
Daß durch solche Theorie und Praxis "das Mütterliche" Katholiken "gefühlsmäßig" eben nicht mehr "über Maria vertraut" gemacht wird - nun, das ist eine andere Sache.
(Scipio hofft, daß die wissenschaftliche Arbeit von Erich Ruppert als Soziologieprofessor fundierter ist als die vergleichsweise billige Aneinanderreihung liberalkatholischer Stereotype. Aber vielleicht sind das Rupperts "reduktionistische Theorien", die am kommenden Freitag einmal in Gegenrichtung zum sonstigen Vorgehen "hochkomplexe, räumlich-zeitliche Simulationsmodelle" zu "einfachen Hypothesen" "synthetisieren".)
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