20. August 2011

Meine ganz persönliche Antwort der Liebe

Der Berliner Erzbischof im Interview der Welt:

"Welt Online: Viele beklagen, dass jenes Glaubensglück kaum zu spüren ist, wenn Priester in immer größeren Seelsorgebezirken für immer mehr Gläubige zuständig sind. Daher sollten auch erprobte, verheiratete Männer zum Priesteramt zugelassen werden.

Woelki: Die Erfahrung des gütigen Gottes ist nicht nur an Priester gebunden. Die Kirche als Ganze hat Teil an der apostolischen Sendung. Jedem von uns ist mit Taufe und Firmung aufgegeben, den Menschen den ihnen zugewandten Gott zu vermitteln. Insofern stimmt es nicht, dass sich die Kirche aus der Fläche zurückzieht. Kirche ist nicht nur im Pfarrhaus präsent, sondern überall, wo einer seinen Glauben überzeugend lebt, in der Öffentlichkeit, in der Schule, am Arbeitsplatz. Was am Sonntag gefeiert wird, muss sich im Alltag auswirken.

Welt Online: Und wenn es keine Feier gibt? Wege zur Eucharistie werden wegen des Priestermangels immer weiter.

Woelki: Wenn ich mit Siebzig- oder Achtzigjährigen spreche, dann berichten sie davon, dass es für sie in ihrer Kindheit selbstverständlich war, am Morgen, auch an Werktagen, eine oder zwei Stunden lang zu Fuß zum Gottesdienst in die vier oder fünf Kilometer entfernte Kirche zu laufen. Heute haben die Menschen Autos, in Berlin gibt es ein hervorragend ausgebautes öffentliches Verkehrssystem. Insofern sollten wir die Perspektive noch einmal ändern und uns fragen, was uns die Eucharistie bedeutet und was da geschieht. Da geschieht, dass Gott seinen Sohn für uns hingibt, um uns das Leben zu schenken. Er stirbt für uns. Darauf ist meine ganz persönliche Antwort der Liebe gefragt. Da frage ich doch nicht nach zwei Kilometern."

1 Kommentar:

Frischer Wind hat gesagt…

Super Antwort von Bischof Woelki (eigentlich ganz normal, aber in diesen Zeiten...).
Ähnlich hat sich auch der Augsburger Bischof Zdarsa in seinem letzten Fastenhirtenbrief geäußert:
"Darum kann die Teilnahme an einer Wort Gottes Feier dort nicht als Erfüllung der Sonntagspflicht angesehen werden, wo unter zumutbarem Einsatz die Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier möglich ist. Der Vertrautheit mit der eigenen Pfarrkirche halte ich die Mobilität unserer Gesellschaft entgegen."
http://www.bistum-augsburg.de/index.php/bistum/Bistum/Bischof/Texte-Predigten/Hirtenwort-zur-oesterlichen-Busszeit-2011_id_130140
Also immerhin schon mal zwei,die die Sache klar sehen!

Gottes Segen
Frischer Wind