30. August 2011

Katholische Schriftsteller, nicht bei der Arbeit - Folge 8


Johannes hat auf seinem Blog ein Bild von Reinhard Schneider gepostet, das ich hier als achte Folge in meine Reihe aufnehme.

Der hochgewachsene Schriftsteller tritt auf die Straße hinaus, zu einem Spaziergang vielleicht, einem Besuch bei Freunden, einem Kirchgang. Von wann die Aufnahme wohl stammt? 1949 erkrankte Schneider schwer; auf späteren Bilder erscheint er ausgemergelt. Auch hier verbirgt der Mantel, wie es scheint, eine schmale Statur. Schneider lebte von 1938 bis zu seinem Tod am Ostersonntag 1958 in Freiburg i. Br., unternahm jedoch auch längere Reisen. In seinem letzten Lebensjahr verbrachte er vier Monate in Wien - sein Tagebuch aus dieser Zeit erschien postum unter dem Titel "Winter in Wien".


"Es gehört zum Mißgeschick des Wanderlebens, daß man in Städten aufwacht, auf die man sich nicht besinnen kann, und in Zimmern, in denen man sich nicht auskennt." (Winter in Wien.- Herderbücherei Band 152.- Freiburg: Herder, 1963, S. 15)

"Für einen Spaziergang im Stadtpark reicht es nicht, keine Kreatur also denn die Pferdchen leichter Lastwagen... Ich kann nicht sagen, was ich auf den Straßen, in den Nächten empfinde. Mit zermarternder Monotonie hämmern mir die Worte im Ohr: Nur der Adler ist da." (S. 53f)

"Die gemeinsame Sprache kann den Deutschen nicht darüber täuschen, daß er - tragischerweise - hier im Ausland ist; 'draußen' bezeichnet eine ebenso entschiedene Trennung wie 'abroad'... Eine fremde Sprache mag man sprechen; gut oder schlecht; aber niemals einen fremden Dialekt." (S 69f)

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