Das Wenige, was sich im Web momentan aus dem Interview von Erzbischof Zollitsch mit der ZEIT nachlesen lässt, stimmt mich nicht besonders fröhlich - nicht daß es zum Thema Scheidung und Wiederheirat nichts zu sagen gäbe. Aber doch bitte nicht auf diesem populistisch-oberflächlichen Niveau. Barmherzigkeit für den armen Bundespräsidenten, bei dem im Leben was schief gelaufen ist und der bald, in der Papstmesse, zwar in der ersten Reihe sitzen, aber nicht zur Kommunion gehen darf. Und wenn die Grünen nicht nur in der Bischofsstadt den OB stellen, sondern im Bund auch noch zweitstärkste Partei werden können, dann wird es höchste Zeit, die katholischen Fahnen zu streichen und sich ein weiteres Mal wegzuducken. Bloß nicht auffallen, bloß die gesellschaftliche Nützlichkeit beweisen - damit im Fall des Falles die Kirchensteuer erhalten und in der deutschen Kirche alles beim alten bleibt.
Ich bin wahrlich kein Zollitsch-Kritiker und erwarte auch gar nicht, daß der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz mit mir übereinstimmt - wer wäre ich, das zu erwarten! Aber daß ich von dem Mitglied einer geistlichen Bewegung so gar keine Impulse einer geistlichen Erneuerung der Kirche sehe (und daß ich den Dialog- oder Gesprächsprozess für einen solchen halte, wird wohl niemand ernsthaft erwarten), das stimmt mich traurig. "Geistpflege" nennt man das, was imho fehlt, in der geistlichen Heimat, die ich mit Erzbischof Zollitsch teile. Statt dieser Geistpflege sehe und höre ich Zweckoptimismus: So schlimm ist es doch gar nicht; es könnte doch noch viel schlimmer kommen; wir sind doch alle gute Katholiken; Scharfmacherei giltet nicht, sondern schadet nur. Statt die deutsche Kirche wieder auf den Lebendigen GOtt hin zu orientieren: blassestes Gelb-Weiß allüberall, Profillosigkeit, innere Anpassung an Zeitgeist und komfortbürgerliches Mittelmaß.
Κυριε ελεησον. Erbarme Dich meiner, des Sünders, o HErr, und erbarme Dich Deiner Kirche in Deutschland.
Ach ja.
Die gute Nachricht des Tages kommt derweilen von Mashable: Blogger gets faster and better looking.
31. August 2011
Klagender Blogger und wenigstens eine gute Nachricht
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