4. April 2011

In der Kirche leben (12)

Bücher fassen bekanntlich, wir wissen es spätestens seit dem hl. Johannes und seinem Evangelium, nicht all die Großtaten des HErrn. Es bräuchte mehr Bücher als diese unsere Welt fasst, um sie alle zu berichten. Nichts hindert uns, zu diesen Taten Jesu auch all das zu zählen, was ER seither - quicklebendig! - durch die Glieder SEines Leibes tut. Durch die Heiligen und durch die Männer und Frauen der Kirche.

Heute gibt es den letzten Absatz des Kapitels "Der Mensch der Kirche" aus Henri de Lubacs Buch "Die Kirche: eine Betrachtung"

"In seiner letzten Ausrichtung möchte er [der Mensch der Kirche; scipio] wahr und echt sein und 'geistige Armut' besitzen, wie ja 'heutzutage eine wohlgeratene Seele sich besonders vor jeder Art von Heuchelei hüten wird, im Bereich des Heiligen wie in jedem andern'. Weil er hintreten durfte zum heiligen Jerusalem, zur 'Stadt der Wahrheit', und dort dem 'Gott der Wahrheit', dem 'Gott ohne Lüge und voller Wahrhaftigkeit' begegnet ist, weil er sich erinnert, daß der Heilige Geist der Feind jeder Täuschung ist, und Jesus selber die Wahrhaftigkeit neben 'Gerechtigkeit und Erbarmen' unter die drei wichtigsten Vorschriften gerechnet hat, flieht er für seinen Teil die fromme Lüge in all ihren Formen. Er kennt indes denWert der Verschiegenheit. Er weiß auch, daß jedes Ding seine Zeit hat, daß beste Unternehmungen 'unzeitgemäß' sein können, und nicht er in letzter Instanz darüber zu urteilen hat. Er wundert sich nicht, daß er öfter 'in Tränen säen' muß. Und wenn man seinen Taten hohen Beifall spendet, will er eines nicht vergessen: wie das, was er erntet, immer von andern ausgesät wurde, so kann er nicht erwarten, zu ernten, was er ausgesät haben mag. Schließlich widersetzt er sich allen simplistischen Lösungen; selbst wenn sie nicht unmittelbaren den Glauben gefährden, beeinträchtigen sie doch irgendwo die Fülle, das Gleichgewicht und die Tiefe des Katholischen." (Freiburg: Johannes, 1968, S. 230-231)

Zum vorigen Absatz hier lang.

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