31. März 2007

Kardinal Bertone übers Motu Proprio

Ganz schnell und nur als Hinweis (das reale Leben ruft zum Abendessen):

Im Blog The New Liturgical Movement ein Zitat (aus dem Figaro, aber ins Englische übersetzt) von Kardinalstaatsekretär Bertone:

Is a Decree widening the possibility of celebrating the Latin Mass according to the rite from before Vatican II (the so-called Mass of Saint Pius V) still expected?

[Secretary of State] Cardinal Bertone: The merit of the conciliar liturgical reform is intact. But both [for reasons of] not losing the great liturgical heritage left by Saint Pius V and for granting the wish of those faithful who desire to attend Masses according to this rite, within the framework of the Missal published in 1962 by Pope John XXIII, with its own calendar, there is no valid reason not to grant to every priest in the world* the right to celebrate according to this form. The authorization of the Supreme Pontiff would evidently preserve the validity of the rite of Paul VI. The publication of the motu proprio which specifies this authorisation will take place, but it will be the pope himself who will explain his motivations and the framework of his decision. The Sovereign Pontiff will personally explain his vision for the use of the ancient Missal to the Christian people, and particularly to the Bishops.

This is a Library

Hatten wir diesen Spot letzthin schon mal? Egal - da er in meinem beruflichen Umfeld spielt, verlinke ich ihn hier mal:

Reformation einer moderneren Kirche etc.

Daß man an kleinen, alltäglichen, banalen Dingen das meiste über den Zustand des Heimatlandes und der Heimatkirche lernen kann, glaube ich immer noch und habe mich vorhin durch eine Postwurfsendung des "Bayerischen Münzkontors" bestätigen lassen.

Eigentlich möchte das Münzkontor natürlich Exemplare der "begehrten, auf nur 9.999 Komplett-Editionen streng limitierten Ehrenprägung 'Papst Benedikt XVI.'" verkaufen, koppelt das diesmal aber mit einer "Expertenbefragung": Acht Fragen wollen wissen, ob "sich durch den deutschen Papst etwas an Ihrer Einstellung zur Kirche geändert" hat. Freilich, diese Befragung ist genauso wenig wissenschaftlich wie meine eigene Umfrage, aber das ist auch nicht mein Punkt. (Daß sie im Kleingedruckten ganz und gar nicht harmlos ist, zeigt ein Blick in den Jurablog, wo es um eine ähnliche "Umfrage" der gleichen Firma geht...) Es geht mir um die Art und Weise, wie in Frage 8. die sinntragenden Wörter unterschwellig miteinander verknüpft sind und wie exakt sie die Mentalität eines Großteils der volksnahen chattering classes , des "Kommentariats" und des gemeinen deutschen Volks treffen:
8. Denken Sie, daß der deutsche Papst zur Reformation einer moderneren Kirche beitragen wird?
O Ja, der Papst wird den Menschen die Kirche wieder näherbringen
O Nein, schon als Kardinal Ratzinger hatte er einen sehr konservativen Ruf
O Keine Meinung
Hier wird unterstellt, daß
  • nur eine Veränderung, die die Kirche "moderner" mache, "Reformation" sei,
  • die Kirche im momentanen Zustand den Menschen nicht nahe oder nicht nahe genug sei,
  • eine "modernere" Kirche zugleich auch eine menschennahe Kirche sein würde, und schließlich, daß
  • sich eine konservative Einstellung und die Trias von Reformation, "moderner" Kirche und Menschennähe irgendwie ausschlössen.

Und genau diese Annahmen sind es, die als Filter über der Wahrnehmung vieler unserer deutschen Glaubensgenossen liegen. Den kriegen wir vielleicht wirklich erst weg, wenn Benedikt XIX. sein Amt antritt. Und auch nur, wenn wir kontinuierlich dagegen angehen, anbeten und anbloggen. (Ein bißchen pessimistischer Realismus ist ja auch frisch gebeichtet nicht verboten...)

Fast neugeboren

Die Ostervorbereitungen sind ein gutes Stück vorwärts gekommen. Seit 6.30 Uhr fühle ich mich wieder wie kurz nach der Taufe. Immer wieder schön.

Dem guten Pater habe ich natürlich zu dieser frühen Stunde erspart zu fragen, was das für ein "Block" sei, "den Sie da gerade erwähnt haben", aber man kann seine Bloggersünden ja sprachlich auch anders und doch ehrlich verpacken.

29. März 2007

Benedikt XIX.



Jeder Papst hat mal klein angefangen. (via Ironic Catholic)

You're Listening to Your Very Personal Radio Station

Schon schade, daß man Pandora nur in den Staaten hören darf...

Ich wüsste schon, was ich mir für Persönliche Radio-Stationen einrichten würde: Peter Rowan, Mississippi John Hurt, The Wailin' Jennys, Ricky Skaggs, Railroad Earth, Alison Krauss. Und bestimmt noch ein paar ganze Menge mehr, für jeden Tag vier. Aber mindestens.

Tja. Wollte es mal gesagt haben.

Wichtig ist, was hinten rauskommt

Eigentlich hatte ich ja nicht vor, schon wieder mit dem Thema anzufangen, sonst denken noch alle, ich sei ein in der Wolle tridentinisch gefärbter Motumane...

Aber das Posting "How will the Motu Proprio Affect Catholic Liturgical Culture?" auf dem "New Liturgical Movement"-Blog stellt eine nicht ganz unwichtige Frage, besonders wenn man (wie ich) glaubt, daß Papst Benedikt mit der erleichterten Feier der alten Form des Römischen Ritus die neue Form des gleichen Ritus von ihren Ausflügen ins Reich der Beliebigkeit und Launenhaftigkeit zurückholen will.

Aber lest selbst.

Salinger and McCarthy

Die Zeit zweimal literarisch, einmal über Salingers Franny und Zooey:
"Das ist alles von einer so dinglichen, konkreten, heutigen Schönheit, dass schon klar ist, welchen Weg Salinger seinen Gefährten hier wünscht. Hinaus ins Leben will er sie schicken, endlich anfangen, endlich atmen. Den Weg zu Gott, will er ihnen sagen, werdet ihr nur finden, wenn ihr ihn nicht sucht.

Der Fänger im Roggen steht noch irgendwo in meinem Regal, aber ich bin sicher, dass ich das Buch nie mehr lesen werde; Franny und Zooey steht jetzt daneben, bis ich es mal wieder nehme und ein paar Seiten lese oder gleich noch mal den ganzen Roman."
Und dann noch einmal in der neuesten Ausgabe über Cormac McCarthys "Die Straße":
"All die schönen Pferde oder Die Abendröte im Westen sind grandiose Romane. Erst recht das neue, absolut apokalyptische Buch Die Straße. Es gibt dafür keinen Vergleich in der Gegenwart. Das hat den Rang von Edgar Allan Poe oder Herman Melville. (...)

Aber Begeisterung ist das falsche Wort. Ich erfahre jenes Schaudern, wofür einst das sogenannte Erhabene zuständig war(...)

Die großen Werke der Weltliteratur sind oftmals Expeditionen in die Nacht. Und bei Expeditionen zählen lediglich Mut und Präzision. Du musst zugeben, dass McCarthy diese Tugenden besitzt. Er schwafelt nie."

28. März 2007

Motumanie

Aliens in This World listet - in English only - 10 Symptome einer akuten Motumanie im Endstadium, und der Curt Jester wartet mit seiner eigenen Liste auf.

(Nein, das DSM IV TR listet die Motumanie noch nicht, auch nicht unter V62.89.)

Troubled on the Highway

GOtt ließ zu, daß die Menschen den Verkehr erschufen, damit ihnen der Zustand ihrer Seele offenbar würde.

Als in der Autobahnbaustelle, die im einen Jahr ihres Bestehens schon 10 Todesopfer gekostet hat, der LKW vor mir auf der Mittellinie fährt und damit das Überholen, das sowieso verboten ist, unmöglich macht, und ich mich damit gerade abgefunden habe - da blinkt und schwenkt und fährt es dicht hinter mir auf.

Jetzt den Drängler nicht als blindwütigen Raser und gemeingefährlichen Verrückten zu sehen, sondern als Bruder in Christus, den ich zwar nicht vorbeilassen muß, aber auch nicht zur Hölle wünschen darf - trotz 20 Jahre täglichen Berufspendlertums und trotz entspannenden Umfelds (J.J. Cale: Trouble in the City) ist das noch nicht zum Habitus, zur Gewohnheit, zur Tugend geworden. Stattdessen offenbaren sich mir die altkannten Abgründe.

Judasevangelium, vorverdaut

Und wieder ein neues Evangelium in den Schlagzeilen, diesmal das "Evangelium des Judas", in der Fassung von Jeffrey Archer, unter Mithilfe des Exegeten Francis J. Moloney und angepriesen u.a. in den Räumen des Päpstlichen Bibelinstituts.

Wer sich den Hype und die 14,9 Silberlinge sparen will, bekommt beim Guardian eine Judas lite-Version.
"Kapitel 1

1. Dieses Evangelium ist geschrieben, damit alle die Wahrheit über Judas Iskariot erfahren und über die Rolle, die er im Leben und beim tragischen Tod Jesu von Nazareth spielte.

2. Judas Iskariot war ein guter Mensch. Er war der schnellste Läufer auf der Erde, sagte immer die Wahrheit und war der beste Geschichtenerzähler, den Jesus je getroffen hatte.

3. Ich weiß, daß dies wahr ist, weil es die Schriftgelehrten nicht widerlegen können.

4. Daß ich in einem Stil schreibe, der hölzerner als üblich ist, dient als Gottes Zeichen für meine Aufrichtigkeit.

5. Alle anderen Evangelien sind falsch."

27. März 2007

In ein paar Tagen...



(via The hermeneutic of continuity)

November ist,...

... wenn Weihnachten und Ostern zusammenfallen.

Z.B. im letzten Jahr in Lichfield, Staffordshire, UK. Immerhin handelte es nicht um eine Messe, sondern nur um "Songs of Praise". Mehr bei der FR und der Times.

26. März 2007

Freundschaft mit Christus als Schlüssel

Von Amy Welborn kommt der Hinweis auf einen Artikel im National Catholic Register. Es geht um das, was in der Mitte des Wirkens, Betens, Predigens, Schreibens von Benedikt XVI. steht.
Pope Benedict XVI summed up the meaning of his pontificate and the meaning of his new document on the Eucharist in Rome recently — when he remembered Pope Paul VI. (...)

Pope Benedict, also, is simply and deeply devoted to the person of Christ, in all of his clarity and depth.

When secular newspapers write about Pope Benedict’s new post-synodal apostolic exhortation Sacramentum Caritatis (The Sacrament of Charity), they say things like “Pope Refuses to Yield” or “Benedict Loves Latin” as if the Holy Father were merely imposing his personal preferences on the Church.

But, from the very beginning, Benedict has been telling us exactly what he would do, and why he would do it. He started before the conclave that elected him, when he spoke about friendship with Christ, a concept he has returned to several times.

Noting that Jesus defines friendship as “the communion of wills,” he cited the old Roman definition of friendship — Idem velle idem nolle (same desires, same dislikes) — as the model of our friendship with Christ.

In his first message after becoming pope, he applied that lesson to the Eucharist. “I ask everyone in the coming months to intensify love and devotion for Jesus in the Eucharist,” he said, “and to express courageously and clearly faith in the Real Presence of the Lord, especially by the solemnity and the correctness of the celebrations.”

He wanted us to show our friendship with Jesus in the Eucharist not just by good feelings, but by a communion of wills — “by the solemnity and correctness” of our Masses.

This love for Jesus, which is both practical and passionate — we should say practical because it is passionate — is the key to Pope Benedict’s thinking. It is front and center in is private works ..., in his official works before becoming Pope (Dominus Iesus — “The Lord Jesus” — foremost among them), and in his first encyclical and latest document on charity and the Eucharist.

Zwischenstand einer Kirchenspaltung

Kein Grund zur Schadenfreude, sondern zum Gebet für die Anglikanische Gemeinschaft (und für die eigene Kirche).

Aus der Analyse von Jordan Hylden bei First Things:

So, in effect, while the Episcopal bishops may yet decide to do just enough to postpone their expulsion from Anglican councils for the time being, it is difficult to see how, should they remain on the autonomous course they have set, a schism could possibly be avoided. As most rebellious teenagers and philandering spouses eventually learn, autonomy can be fun for a time, but in the end it does not work well as a way of life together in a family. At last month’s primates’ meeting, most Anglicans decided that sacrificing a bit of their autonomy for the good of the family was what it took to live together as a church. Sadly, so far, it looks as if the Episcopal Church has chosen autonomy and individualism over community and fellowship.

Ephraim Radner sadly gave his conclusion: “There is clearly no place left for conservative Christians within the Episcopal Church’s official structures,” he wrote. Last week’s meeting, he continued, “made clear that the alienation between the Episcopal Church’s leadership and the Anglican Communion . . . has become currently unbridgeable.” “It now appears,” concurred Jeffrey Steenson, bishop of the Rio Grande, “that a divorce may be inevitable . . . the opportunity for moving forward together is getting very slim.” Paul Zahl, dean of a prominent conservative Episcopal seminary, went even further: “It is time for all of us to give up,” he said, “and give up unconditionally.”

Not all conservatives have reached the point of giving up. But there is no way to escape from the conclusion that it will not be long before they will have no other choice. The recent actions of the Episcopal bishops have made the prospect of a conservative exodus—possibly numbering in the hundreds of thousands—more likely than ever. Schism, which so many had hoped to avoid, is today closer than it has ever been. And it does not appear that anything will be done to stop it.

Nochmal Chesterton und anderes Neues

Mit "Kugel und Kreuz" (The Ball and the Cross) erscheint nun auch der letzte bisher unübersetzte Roman von Gilbert Keith Chesterton auf deutsch. Die FAZ druckt ihn seit der letzten Woche in einer gekürzten Version ab. Mehr Info beim Verlag Nova et Vetera.

Nova et Vetera hat in diesem Frühjahr noch zwei weitere interessante Neuerscheinungen zu bieten:

Zum Hochfest

Gratiam Tuam, quaesumus, Domine, mentibus nostris infunde, ut, qui angelo nuntiante, Christi, Filii Tui, incarnationem cognovimus, per passionem eius et crucem ad resurrectionis gloriam perducamur. Per eundem Christum, Dominum nostrum. Amen.

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Listen:

Mariae Verkündigungs-Gedichte aus: Anna Rabinowitz: Wanton Sublime

25. März 2007

Direkt ins Herz

Weil ich mir vorgenommen hatte, heute gar nichts Kritisches über die real existierende Liturgie zu schreiben, kommt mir die neue Initiative von Alive and Young gerade recht.

So ein kleines Kätzchen sollte die mitfühlenden Herzen klerikaler wie laikaler Liturgieveränder eher erweichen können als noch so viele päpstliche Schreiben, die doch immer erst einer "gründlichen Analyse" (Karl Kardinal Lehmann) bedürfen, bevor sie etwas bewegen können:

24. März 2007

Kirchenlähmung, Wendehälse und das, was Not tut

Manfred Spieker erzählt ein "deutsches Drama": die Geschichte von Donum Vitae und einiger Wendehälse in der Bischofskonferenz und dem dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken. Natürlich in jenem "erzkonservativen Würzburger Nischenblatt" (Waschbüsch), das zum Glück nicht jene Rücksichten nehmen muß und nimmt wie manches offiziell-offiziöses Kirchenblatt.

So schließt er seinen Artikel:
"Was allen Christen in Deutschland – Bischöfen, Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Verbänden und 'Donum vitae' – Not tut, um das Evangelium des Lebens in der deutschen Gesellschaft wieder mehr leuchten zu lassen, ist nicht Anpassungsbereitschaft, sondern Nonkonformismus, Nüchternheit, Verblüffungsresistenz und die Bereitschaft, sich nicht in die eigene Tasche zu lügen, sondern der gegenwärtigen Realität ins Auge zu sehen. Die Christen in der Welt müssen, so Josef Kardinal Ratzinger 1985 'zu einem neuen Mut zum Nonkonformismus gegenüber den Tendenzen der Wohlstandsgesellschaft zurückfinden'. Anstatt dem Zeitgeist zu folgen, müssten gerade sie ihm von neuem mit evangelischem Ernst entgegentreten. Sie hätten, so Ratzinger, den Sinn dafür verloren, dass die Christen nicht wie jedermann leben können. Die törichte Ansicht, der zufolge es keine spezifische christliche Moral geben würde, ist nur ein Ausdruck dafür, dass ein Grundkonzept verloren gegangen sei: Das unterscheidend Christliche."
Lesenswert!

23. März 2007

New Blog on the Block

Ich zögere ja immer, ganz junge Blogs zu früh willkommen zu heißen, von wegen "here today and gone tomorrow".

Aber Mystik im Dialog gibt es jetzt schon länger, wenn auch die Postings noch nicht recht fließen.

Ich schließe mich gerne Ralfs Grüßen an!

Klare Luft und klare Ansage

"Wo die kommende Zeit sich gegen das Christentum stellt, wird sie damit ernst machen. Sie wird die säkularisierten Christlichkeiten für Sentimentalitäten erklären, und die Luft wird klarer werden. Voll Feindschaft und Gefahr, aber sauber und offen. (...)

Was aber das Dogma angeht, so liegt es zwar in seinem Wesen, jede Zeitwende zu überdauern, da es ja im Überzeitlichen begründet ist; doch darf man vermuten, an ihm werde der Charakter der Lebensweisung besonders deutlich empfunden werden. Je genauer das Christentum sich wieder als das Nicht-Selbstverständliche bezeugt; je schärfer es sich von einer herrschenden nicht-christlichen Anschauung unterscheiden muß, desto stärker wird im Dogma neben dem theoretischen das praktisch-existentielle Moment hervortreten. Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß damit keine 'Modernisierung' gemeint ist; keinerlei Abschwächung weder des Inhalts noch der Geltung. Im Gegenteil, der Charakter der Absolutheit, die Unbedingtheit der Aussage wie der Forderung werden sich schärfer betonen." (Romano Guardini: Das Ende der Neuzeit.- Würzburg: Werkbund, 1950, S. 112f)

Papstbesucher

Wenn der Heilige Vater die Kardinäle Arinze und Castrillón Hoyos gemeinsam zur Audienz empfängt, wissen alle: Das Motu Proprio ist nah.

Wenn ihm nur die "docenti della Facoltà Teologica di Tübingen" am Tag zuvor nicht davon abgeraten haben. Aber da ging es wohl eher um die "Spitzenleistungen in Forschung und Lehre", mit denen die docenti "einer Humanisierung der Wissenschaft ebenso dienen [wollen] wie einer wissenschaftlichen Fundierung kirchlicher Sendung in unserer Zeit". (Auch der Papst hat, ganz Gentleman, die Sprache nicht auf kirchenpolitische Äußerungen gebracht, wie z.B. den "Aufruf an die Bischöfe"[pdf] des Prof. Otmar Fuchs.]

Anonyme Gläubige

Die Zeit über die Rituale derer, die eigentlich keine haben dürften.

22. März 2007

Generation Anpassung

Ich habe in den letzten Tagen nach einer Diskussion im trauten Familienkreis über die Generation deutscher Katholiken nachgedacht, die jetzt zwischen 55 und 75 Jahre alt sind: Geboren während des Krieges oder in den ersten Jahren danach, oft in kleinbürgerlichen Verhältnissen, dem "katholischen Milieu" (C. Amery), im "katholischen Mief", wie es Grass nennt. Für sie, merke ich, war es ein Riesenereignis, die größte Errungenschaft der jüngeren Kirchengeschichte, als Katholiken nicht mehr am Rand der Gesellschaft zu stehen, sondern endlich akzeptiert zu sein und zur gesellschaftstragenden Schicht zu gehören, das katholische Getto zu verlassen, in dem ihre Eltern - und sie selbst in der Kindheit - noch gefangen waren, nicht ausgegrenzt zu sein, nicht aufzufallen, sondern als Katholiken endlich dazu zu gehören, mitten drin dabei zu sein.

Es ist diese Generation, die das Konzil als Befreiung erlebt hat: endlich die Kirchenfenster aufreißen und die frische Luft aus der Welt hereinlassen; endlich keine Gebote und Verbote mehr, die uns vom Rest der Welt absondern und unterscheidbar machen; endlich keine besonderen Essgewohnheiten oder auffällige Kleidung mehr; endlich keine Dogmen, die dem Augenschein, dem Fortschritt, der Wissenschaft widersprechen. Endlich mit oberhirtlichem Einverständnis alles teilen, was an Freude und Hoffnung, Trauer und Angst in der modernen, aufgeklärten Menschheit erlebt wird.

Es sind die Priester aus dieser Generation, die in den grau melierten Strickwesten und einfarbigen Hemden daher kommen. Es sind die Laienvertreter aus dieser Generation, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, wenn die Kirche um der "Klarheit des Zeugnisses" willen keine Abtreibungsberechtigungsscheine, pardon: Beratungsbescheinigungen mehr ausstellen will. Es sind Gottesdienstbesucher aus dieser Generation, denen ein Gottesdienst nicht "verständlich" genug sein kann. Es ist diese Generation, die noch in einer katholisch geprägten Lebenswelt groß geworden ist, die darum gekämpft hat, diese katholische Subkultur an die bundesdeutsche Mainstreamkultur anzudocken, die (vor allem) in den C-Parteien politische Verantwortung übernahm - und jetzt soll sie akzeptieren, daß plötzlich manches umsonst gewesen sein soll.

Wer dafür gekämpft hat, ununterscheidbar zu werden - wie soll der verstehen können oder verstehen wollen, daß er mit dieser Anpassung nicht nur gewonnen, sondern auch einiges verloren und aufgegeben hat? Wer den Deal mit der säkularen Gesellschaft eingegangen ist - wie soll der sein Lebenswerk im Rentenalter für gescheitert erklären und erkennen, daß die Hauptstadt des Reiches Gottes nicht in Bonn oder Berlin liegt und seine Zentralorgane nicht das ZDF oder der Bundestag sind?

Das "gesunde, gelassene Selbstbewusstsein", zu dem Andreas Batlogg[pdf] in den Stimmen der Zeit ermutigt, es sollte vor allem nicht mehr auf das gnädige Nicken der Gesellschaft und ihrer Öffentlichkeit schielen; Musterschüler tun sich mit dem Selbstbewußtsein in der Regel schwerer als die Trotzbengel, die darauf beharren: "Nein, Eure Suppe ess ich nicht!"

Tempus loquitur latine

Die Zeit spricht zweisprachig und rückt auf deutsch und auf lateinisch ein paar Perspektiven zurecht.

Den scrupulus politicus von wegen Wiedereinführung der Inquisition schreiben wir allerdings ihrer protestantisch-hamburgisch-liberalen Überempfindlichkeit zu.

21. März 2007

Poesie II

dive for dreams
or a slogan may topple you
(trees are their roots
and wind is wind)

trust your heart
if the seas catch fire
(and live by love
though the stars walk backward)

honour the past
but welcome the future
(and dance your death
away at this wedding)

never mind a world
with its villains or heroes
(for god likes girls
and tomorrow and the earth)

-- E. E. Cummings --

[tauche nach träumen
sonst kippt dich ein spruch
(bäume sind ihre wurzeln
und wind ist wind)

vertrau deinem herzen
fängt die see auch feuer
(und lebe von liebe
obwohl sterne rückwärts gehen)

ehr die vergangenheit
doch begrüße die zukunft
(und tanz deinen tod
fort auf dieser hochzeit)

lass einer welt
ihre schurken und helden
(denn gott mag mädchen
das morgen und die erde)

-- Übersetzung von Lars Vollert --]

Apocalypse again

Er hält immer noch die Stellung: Cormac McCarthys Hölle auf Erden. Rezension der gerade erschienenen deutschen Übersetzung von "The Road".

Dazu der DLF und der ORF.

Extraterrestrisches

Wer sich für "die theologische Legitimität außerirdischer Religionen" interessiert, findet im Aufsatz von Linus Hauser (hier ab S. 73) Stoff zum Nachdenken.

(Ich hatte erwartet, daß Hauser C. S. Lewis zitiert, aber er kommt ganz ohne ihn aus. Dafür gibt es eine gute Portion Karl Rahner.)

Jesuitische Dialektik

Untersuchen Sie den Einsatz des Stilmittels der Rhetorischen Frage in der öffentlichen Polemik anhand des Textes von P. Andreas R. Batlogg SJ und P. Michael Sievernich SJ: "Römische Blitze: Vor Jon Sobrino, Jesuit und Befreiungstheologe, wird gewarnt" (NZZ, 21. 3. 2007)!

Poesie

Zum Welttag der Poesie ein Stück davon von E. E. Cummings:
love is a place
& through this place of
love move
(with brightness of peace)
all places

yes is a world
& in this world of
yes live
(skilfully curled)
all worlds

Von fiesesten Dämonen und gelöschten Kommentaren

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle ein kleines Häppchen jener Dinge, die Ihnen in diesem Sedisvakantisten-Spam-freien Blog erspart bleiben:

In der Reihe "Häresie der Woche" habe ich gerade eben # 31 gelöscht, die mir (und damit Ihnen) über die Kommentarfunktion angeboten wurde:
"Wie auch schon in den letzten Wochen und Monaten werden wir auch heute wieder damit fortfahren, die Antichristendoktrin der NOSS (Novus Ordo Subsistit Sekte), so wie sie sich seit dem 58er Putsch in kleinen fast unscheinbaren Trippelschritten immer mehr etabliert hat, zu enttarnen. Prominentester Vertreter der Novus Ordo Antichristendoktrin war zweifellos Pseudopapst Alcimus-Wojtyla, dieser fieseste Dämon, der je von einer Frau geboren wurde."
Sollte sich dennoch jemand unter Ihnen für den Volltext dieser Tiraden interessierten, kann ich Ihnen gerne das Benachrichtigungs-e-Mail weiterleiten. Oder Ihre e-Mail-Adresse hier posten, dann nimmt Sie der Schäumer bestimmt in seinen Mail-Verteiler auf...

'tsIt-"gIst? tsay'tgay.st? tsahyt-gahyst?

Auch wenn er ins Optimistische dreht: Politisch korrekt ist er immer noch, der Zeitgeist. Was aber auch zu seiner Definition dazugehört.

Frau Noelle und Kollege zitieren in der FAZ ganz passend Herrn Goethe:
"Wenn eine Seite nun besonders hervortritt, sich der Menge bemächtigt und in dem Grade triumphiert, dass die entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick im Stillen verbergen muss, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist, der dann auch eine Zeitlang sein Wesen treibt."

20. März 2007

Google-Ranking in der Praxis

Mir soll es ja recht sein, aber es gibt doch bestimmt bessere Links zu Information über Jon Sobrino als diesen hier, der bei der entsprechenden Google-Suche auf Platz 1 landet.

Gottes eigener Videokanal

It just had to happen: GodTube. (via Buzzfeed)

Rosen für unterwegs

Der Rosenkranz, den ich beim Autofahren benutze, löst sich allmählich auf. Die Schnur ist zwar nicht "durchgebetet", aber doch dünn geworden. Sind Rosenkränze, die sommers wie winters, tags wie nachts im Auto hängen, besonderen Belastungen ausgesetzt?

Es scheint, ich brauche einen mit Fallschirmschnur, wie es sie hier farblich passend für verschiedene Uniformen oder dort für die Rangers und andere US-Truppen gibt.

(Die spezellen Autorosenkränze treffen meinen Geschmack nicht ganz, muß ich gestehen...)

Der Maximilian Kolbe des Baskenlands



Man muß mit den linken oder anarchistischen Tönen im Artikel von Martin Baxmeyer ja nicht einverstanden sein, aber die Geschichte des baskischen Passionisten-Priesters Aita Patxi, der er uns erzählt, ist ergreifend und unbedingt lesenswert.

Mehr auf aitapatxi.com, in Castellano und Euskara. Auf deutsch scheint es außer dem Artikel von Baxmeyer keine weitere Info zu geben, jedenfalls laut Google.

19. März 2007

Mitternächtliches

Immer wieder zu den gleichen Wahrheiten zurückkehren nach der Suche nach dem Neuen, Interessanten, Aufregenden.

Doch wieder die alten Worte in den Mund nehmen, weil die neuen nicht reichen und IHN nicht erreichen. Sie haben eine Weile geruht, sich gesammelt, um neu auszuschlagen.

"für uns Menschen und zu unserem Heil"

"vom Himmel herabgestiegen"

"hat Fleisch angenommen"

"ist Mensch geworden"

"für uns gekreuzigt"

"gelitten und begraben"

"am dritten Tag".

Ostern ist nicht dauernd, ist vielleicht nur jeden dritten Tag. Dazwischen scheint er abwesend, der HErr, nicht zu fühlen, nicht einmal wie einer hinter unserm Rücken, im gleichen Raum.

Er geht unserer Gewöhnung aus dem Weg, die IHn für selbstverständlich nimmt. Wie eine Melodie, die am Anfang unser Innerstes berührt und wenn sie weiterklingt, in den Geräuschen um uns untergeht.

Wir aber, an IHn gewöhnt, übersehen IHn und suchen uns goldene Kälber, Modegöttchen, Idole für eine Saison. Sieh mal, mein Gott ist neu! Er passt zur Jahreszeit, er steht mir - willst du auch so einen haben?

ER wartet derweil geduldig, mit klarem Blick, denn ER hat Zeit. Bis zum Moment, dem unerwarteten, wo ER sein "Komm" sagt. Flüsternd, halblaut, oder im Schrei, unter Tränen.

Ich bin's, der für dich da ist. Der GOtt deiner Väter und Mütter. Der für dich und zu deinem Heil als Mensch gelebt hat und sich kreuzigen ließ von dir und deinesgleichen, für dich und deinesgleichen. Damit am Ende nicht der Untergang steht und das gefräßige Nichts, das Ende aller Liebe und alles Verstehens.

Sondern das Licht-und-Mehr-als-Licht. Die Liebe-und-Mehr-als-Liebe. Ich-im-Wir und du in meinem Uns.

Liturgische Sprache

Catherine Pickstock analysiert das lateinische Gloria und seine Sprache:
"Durch den Ritus hindurch wird Gott mit verschiedenen, wiederkehrenden Beinamen ausgezeichnet, wie "Deum qui laetificat iuventutem meam" ["Gott, der mich erfreut von Jugend auf], "qui fecit caelum et terram" [der Himmel und Erde erschaffen hat"], "omnipotens Deus" [allmächtiger Gott], "Rex caelestis" [himmlischer König], "sancte Pater" [heiliger Vater] etc., und wird wechselnd mit "Deus", "Pater", "Domine" angeredet. Obwohl es für Homer [den sie vorher analysiert hat] nicht ungewöhnlich war, einem Charakter mehrere Beinamen zu verleihen, gibt es einen wichtigen Unterschied hinsichtlich dieser liturgischen Benennungen.

Die Identifikationen Gottes (und des Betenden) sind der Mehrdeutigkeit [ambiguity] und der Dehnung [distension] unterworfen. Der das Credo eröffnende Ausdruck "GLORIA in excelsis Deo", der in nicht-identischer Weise in den abschließenden ("kleinen") Doxologien vieler Gebete des Ritus wiederholt wird, ist zum Beispiel in hohem Maße mehrdeutig. Ist er eine Feststellung, die besagt, daß Gott in den Höhen aktuell Ehre erwiesen wird? Oder ein Wunsch [optative wish], Gott Ehre darzubringen? Alternativ könnte er als eine performative Äußerung interpretiert werden, die einen eigentlichen Erweis von Ehre an Gott verwirklicht, oder als Verkörperungder Anbetung der Engel im Zelebranten (an unserer Statt). Nicht nur die Äußerung als ganze, auch ihre einzelnen Teile sind mehrdeutig. Bezieht sich "in excelsis" zum Beispiel qualitativ auf die Intensität der Gott dargebrachten Ehre, oder alternativ auf Gott selbst? Oder betont es, daß Gott sich an diesen hohen Orten befindet? Das Wort "excelsus" bedeutet erhaben, herausgehoben und herrlich, und ist dem qualitativen "excello" verwandt; so können wir "in excelsis" sowohl als Gegenstand deiktischer [hinweisender] Verortung wie qualitativer Identifizierung interpretieren. Diese Zweideutigkeit unterstreicht einen wichtigen Unterschied zwischen der göttlichen Natur und unseren endlichen Identitäten; denn während Gottes Qualität und "Ort" gleichzeitig zu seinem Sein , und nicht additiv zu ihm sind, sind menschliche Qualitäten und Positionierungen immer einigermaßen nicht-notwendig und zufällig anstatt durch und durch substantiell." (After Writing.- London: Blackwell, 1999, S. 201f)

Nicht gerade fröhlich

Einer der Tage, an denen ich nicht mit der Liturgie synchron war, die ja sang:

"Laetare cum Hierusalem, et exsultate in ea, omnes qui diligitis eam - Freut euch mit Jerusalem! / Jubelt über sie, alle, die ihr sie lieb habt. "(Jes 66,10)
Nicht immer wirkt die "Quelle göttlicher Tröstung" so, daß ihre Freude unmittelbar erfahrbar wird.

Und was "Jerusalem" angeht: Mir scheint, daß der "Ratzinger-Honeymoon" in Deutschland vorbei ist, der vielleicht ein wenig länger angehalten hat als der Wojtyla'sche... Es waren in den letzten Tagen wieder die alten Reaktionsmuster zu erleben, die wie eh und je funktionieren: Von Sacramentum Caritatis blieben die Reizwörter Zölibat und Geschiedene - nur "Messe auf Latein" kam neu dazu -, nach der "Notifikation" zu Jon Sobrinos Christologie war zu lernen, daß im Zweifelsfall Befreiungstheologen immer recht haben und daß aus einem "Panzerkardinal" ein "Panzerpapst" wird.

Wintereinbruch im März, scheint mir.

16. März 2007

Deutschland, Deine Dogmatiker

Klar, man kann nicht erwarten, daß ein Dogmatikprofessor morgens um neun im Deutschlandradio eine vollständige, ausgewogene und lehramtlich kompatible ekklesiologische Kurzformel abliefert, oder daß er in zwei Sätzen das Verhältnis von Universal- und Ortskirche korrekt darstellt. Aber selbst für Tübinger Verhältnisse scheint mir das Statement des Prof. Bernd Jochen Hilberath ziemlich dünnflüssig:
Grote(DLF): Der "Südkurier" aus Konstanz, der schreibt heute, es war legitim, solche Abweichler zu kritisieren, und die Art und Weise ist auch in Ordnung, denn das ist auch Aufgabe der katholischen Kirche. Ist das heute wirklich noch die Aufgabe der katholischen Kirche?

Hilberath: Die katholische Kirche als ein Netzwerk von Ortskirchen, das leider im Moment eine stark zentralistische Führung noch hat, die diesem Netzwerk nicht ganz gerecht wird, braucht natürlich gewisse Kommunikationsregeln, um die Identität dieser Großgruppe zu sichern. Das Problem ist also nicht dies. Das Problem ist eher, wie, nach welchen Regeln und Verfahrensweisen vergewissert sich diese Großgruppe ihrer Identität, und das ist bei uns immer noch zu sehr zentralistisch geregelt."
Aber ich bin ja bloß ein Laie, für den deutsche Theologieprofessoren bestimmt eine ganze Reihe mitleidiger Adjektive finden, und verstehe nicht richtig, was der Herr Professor da meint mit seinen Netzwerken und der Identitätsvergewisserung einer Großgruppe und so.

Die Große Stille in NY + der Dissens

Als damals, kurz nach der Jahrtausendwende, die Weblogs aufkamen, war ich selber durch eine mehrjährige Lektüre von "Public Square", der Kolumne von Father Richard John Neuhaus in First Things darauf vorbereitet. Nicht nur ich, auch Andrew Sullivan, einer der bekanntesten und einflußreichsten US-Polit-Blogger, empfand das ähnlich, als er "Public Square" "the original instance of blogging" nannte. Inzwischen ist Father Neuhaus selber unter die Gruppen-Blogger gegangen.

In seinem neuesten Posting erzählt er vom Erfolg der "Großen Stille" in New York:
"The film was a big hit in Europe but is showing here in only one theater, the Film Forum over on West Houston (For non-New Yorkers, that’s Howston.) It was scheduled for a week, then held over for another week, and is now held over indefinitely. The lines to get in are long and steady, and let’s hope theater owners elsewhere will recognize its potential. I understand it will be out in DVD in a few months, but this is something that should, if possible, be seen in the theater.

The packed house was almost preternaturally silent as people were caught up into a way of life radically directed to the transcendent, to God. For me, the film made a deep and, I expect, lasting impression. If you have the opportunity, I suggest you not miss it."
Nett fand ich persönlich auch dieses (indirekte) Zitat von Philipp Lawler, das er anläßlich von Sacramentum Caritatis bringt:
"Wenn die Leute sagen, sie sind katholisch, aber haben Probleme mit manchem, was die Kirche lehrt, kannst du ziemlich sicher sein, daß sie nicht meinen, sie seien Monophysiten."
["... when people say they are Catholic but have trouble with some church teachings, you can be pretty sure that they don’t mean they are monophysites."]

15. März 2007

Beim Kommunionausteilen

Guido Horst fragt:
"Die Eucharistie als 'radikale Neuheit', wie es dort heißt, 'als eine Art Kernspaltung, die dazu bestimmt ist, einen Prozess der Verwandlung der Wirklichkeit auszulösen': Ist damit das getroffen, was die Kommunionausteiler empfinden, wenn sie ihren Dienst verrichten?"
Mindestens für einen von ihnen sage ich mal ganz schüchtern: Ja. Wobei mir das Bild der "Kernspaltung" noch nicht in den Sinn gekommen ist, aber man denkt sich schon so seinen Teil, wenn man den Leib des Herrn all den Jungen, Alten, Frauen, Männern, Kranken, Abgearbeiteten, Arroganten, Hübschen, Scheuen, Verknöcherten, Fröhlichen in die Hand oder ab und zu auf die Zunge legt. Noch dazu, wenn man sie zum Großteil schon seit Jahren kennt.

Und James Cameron hatte doch nicht recht!



(via Ironic Catholic via beliefnet aus der Calgary Sun)

Die Zwei Türme von Birmingham

Lacrimarum Valle hat sich auf die Suche nach der biographischen Verankerung des "Herrn der Ringe" im Leben J. R. R. Tolkiens gemacht.

Nach einem Vorschlag für Rohan und den Alten Wald präsentiert er jetzt zwei Türme, die auf Tolkiens Weg zum Gottesdienst im Oratorium von Birmingham lagen.

Rilkes Abstecher nach Unterfranken

Was ich auch nicht wusste: Rainer Maria Rilke muß auf seinen vielen Reisen zwischen Duino (1911/12) und Muzot (1922) auch in meiner Heimat vorbeigekommen sein.

Wie sonst hätte er in der 10. seiner Duineser Elegien die ach so genauen Zeilen schreiben können:
"O, wie spurlos zerträte ein Engel ihnen den Trostmarkt,
den die Kirche begrenzt, ihre fertig gekaufte:
reinlich und zu und enttäuscht wie ein Postamt am Sonntag."

14. März 2007

Templeton geht an Taylor

Falls sich einer für katholische Philosophen interessiert: Philosopher Charles Taylor Wins 2007 Templeton Prize. (Christianity Today)

Mehr auf der Templeton-Site, z.B. dieser Satz:
"There can never be a total fusion of the faith and any particular society, and the attempt to achieve it is dangerous for the faith."

Beitragsfrei

Wenn die Herren Thomas und Fono dem Herrn Romeo einen freien Beitrag widmen, will ich auch nicht hintanstehen.

Take that.

Und dann ...

... waren da noch die buddhistischen Mönche, deren Tempel von giftigen roten Ameisen heimgesucht wird.

The temple's chief monk, Boon Keng, was quoted by The Star newspaper as saying that the monks had to "respect other living things" in the temple.

"When an ant drops on you, you must not flick it away or blow on it," he told the newspaper. "If you do, it will bite to hold on. You just have to shake it off."

The newspaper published a photograph of Boon Keng standing beside a sign at the temple that read: "Beware poisonous ants. Do not sit under the tree." (ABC News, u.a. über Dennis Pragers Blog)

Models for Christ

Von dem amerikanischen Publizisten Dennis Prager stammt die Feststellung, es gebe keine Playboy-Playmates mit Torah-Studium und entsprechend sollten Männer realistische Erwartungen bei der Partnerwahl kultivieren.

Aber wenigstens gibt es "Models for Christ", einen Zusammenschluß von Models, Photographen und anderen, die im "fashion business" ihr Geld verdienen.

What would St. Pádraig drink?

Vielleicht den "Shamrock Shake", wenn er ihn denn auftreiben kann? (Ebenfalls via Off the broiler)

What would Jesus drink?



Vielleicht die koschere Pessach-Cola? (via Off the Broiler)

Eine Lotte für Mimi

Jetzt ist mein Geburtstag gerade vorbei, und wer weiß, ob es die Leselotte nächstes Jahr wieder/noch gibt? (von den Kollegen bei Netbib)

Ideale und nicht-so-ideale Liturgien

Eine Rezension der neuen Hanser-Ausgabe von Mosebachs "Häresie der Formlosigkeit": Wer kichert da in meiner Liturgie?. Einiges Bedenkenswerte, aber leider zieht Michael Gassmann nicht in Betracht, daß der reale Martin Mosebach - der ja selbst aktiv an Liturgien teilnimmt (partizipiert) - sich der Differenz zwischen idealer und praktischer Liturgie bewusst ist. Für den real existierenden Martin Mosebach, der mittwochs abends in St. Leonhard ministriert, gilt eben gerade nicht, daß er "die liturgische Praxis nur vor dem Hintergrund einer idealen, aus der träumerischen Lektüre alter Messbücher gewonnenen Liturgie zu betrachten in der Lage ist."

Gassmann übersieht, daß es gerade die Vorgaben und Rubriken der idealen Liturgie sind, die die Praxis der Liturgie beeinflussen: Es hängt eben nicht "alles ... vom Priester ab", sondern bestimmte Vorgaben und Rubriken verschärfen die Abhängigkeit noch - oder schaffen sie erst. Die Zelebration "versus populum" birgt Risiken, die es "ad orientem" nicht gibt; wer mit dem Friedensgruß vor dem Agnus Dei die Kongregation in emotionalen Aufruhr und freundliches Anlächeln versetzt, muß sich nicht wundern, wenn die Konzentration auf das Knacksen des gebrochenen Brotes - i.e. des Leibes des gekreuzigten HErrn - verloren geht. Zum Beispiel mal so.

24. März ist Abschalttag

Der Shutdown Day dürfte hart werden - falls ich mitmache.

13. März 2007

Interkonfessioneller Dialog par excellence!

Schon ein paar Wochen alt ist dieses köstliche Stückchen praktizierter Ökumene aus dem amerikanischen Heartland, aus Kansas City, MO: Lenten Fare.

Bei so viel "Fingerspitzengefühl für die richtigen Worte im richtigen Moment" kann auch der deutsche Bundespräsident nicht mehr über stotternde Ökumene-Motoren klagen.

Dreierlei zu "Sacramentum Caritatis"

Die dämlichste Überschrift des Tages stammt von der Financial Times Deutschland: "Wer beten will, muß Latein pauken".
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Dem Soundbite des emeritierten Liturgiewissenschaftlers Klemens Richter, den die dpa in ihrem von der FTD übernommenen Aritkel zitiert:
"Was hilft ein Gottesdienst auf Latein, wenn die Leute kein Latein verstehen - das kann den Glauben nicht fördern."
stelle ich ebenso soundbitish einen Satz von Günther Eich gegenüber:
"Was ich verstehe, interessiert mich nicht." (zitiert von Hans Zender, u.a. hier)
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Interessante "Reflections on the response to Sacramentum Caritatis - The Motu Proprio's Role" bei The New Liturgical Movement.

Kleine Randbemerkung zum Kirchenlatein

Wenn der Spiegel Online in einem Info-Kästchen schreibt:
"Ein Symbol dieser Zeitenwende war die Abkehr von der lateinischen Messe und die Reform der Liturgie. Der Gebrauch des Lateinischen wurde damals allerdings nicht ausdrücklich verboten."
mag das zwar der Wahrheit näher kommen als das, was der Katholik in der Bank gängigerweise denkt, der das Latein für schlechthin verboten hält, ist aber trotzdem noch gründlich falsch. Außer man interpretiert die folgenden Sätze aus der Liturgiekonstitution des 2. Vatikanischen Konzils entgegen Wortlaut und Intention als "nicht ausdrückliches Verbot":
"36. § 1. Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.

§ 2. Da bei der Messe, bei der Sakramentenspendung und in den anderen Bereichen der Liturgie nicht selten der Gebrauch der Muttersprache für das Volk sehr nützlich sein kann, soll es gestattet sein, ihr einen weiteren Raum zuzubilligen, vor allem in den Lesungen und Hinweisen und in einigen Orationen und Gesängen gemäß den Regeln, die hierüber in den folgenden Kapiteln im einzelnen aufgestellt werden.

§ 3. Im Rahmen dieser Regeln kommt es der für die einzelnen Gebiete zuständigen kirchlichen Autorität zu, im Sinne von Art. 22 § 2 - gegebenenfalls nach Beratung mit den Bischöfen der angrenzenden Gebiete des gleichen Sprachraumes - zu bestimmen, ob und in welcher Weise die Muttersprache gebraucht werden darf. Die Beschlüsse bedürfen der Billigung, das heißt der Bestätigung durch den Apostolischen Stuhl." (Im Kontext nachzulesen u.a. hier)

Vorablink

Schon vorab - dank Rorate Caeli - der Link zum "nachsynodalen Apostolischen Schreiben Sacramentum Caritatis" in seiner deutschen Version.

Sozialphilosophisches

Zwei Texte des Philosophen Detlev Horster, einmal über Habermas und den Papst, und über die politische Forderung der Nächstenliebe, ebenfalls unter besonderer Berücksichtigung von BXVI.

"Diese Art von 'Prophet'"

Alexander Kissler in der Süddeutschen über das Treffen von Karol, Bob und Joseph.

12. März 2007

Moralische Autoritäten bei der Arbeit

"Gauner muß man Gauner nennen", Hochstapler Hochstapler, und nützliche Idioten nützliche Idioten, mögen sie auch noch so sehr auf dem hohen Roß moralischer, durch das öffentlich-rechtliche Fernsehen beglaubigter Autorität daherkommen.

Unser Mann für Tugenden hat gut 25 Jahre gebraucht für seinen Weg von der Warnung vor staatlicher Bevormundung bis zur Aufforderung an alle Eltern und das ganze Land, sich im Namen der Freiheit vom Staat bevormunden zu lassen:
"Das heutige Deutschland ist der freiheitlichste Staat überhaupt"
und da darf, ja
"muss man konsequent sein, keine Wahlmöglichkeit lassen".
Denn es gilt, mit Bezug auf Durkheim und gleich noch einmal wiederholt:
"Der Staat kann im Allgemeinen besser erziehen, als die einzelne Familie. (...) bin ich überzeugt davon, dass der Staat Kinder besser erziehen kann, als es die Eltern können."
Ganz so ernst meint unser Held das aber doch nicht:
"Die Eltern sind das erste Problem, die Lehrer das zweite."
Oder erzieht der Staat auch noch durch andere Gehilfen als Kinderpfleger/innen, Erzieher/innen, Lehrer/innen, Kompanieführer/innen? Das macht aber nichts:
"Ich bin der Meinung, dass Lehrer mehr individuelle Entscheidungsmöglichkeiten haben müssen. (...) Lehrer müssen mehr Macht bekommen."
Und wenn Ulrich Wickert dann noch in Personalunion Kanzler, Bundespräsident und König von Deutschland wäre, dann, ja dann endlich könnten wir wieder in gutdeutscher Tradition dem Staat in persona Ulrici Wickert vertrauen - und ihm bedenkenlos unsere Kinder anvertrauen. Hurra!

PS: "Sprechen und Denken sind eins"(Karl Kraus, zitiert hier)

- Thanks to Blogkon

Péguy über die Kirche

Noch einer der Großen und Fast-Vergessenen: Charles Péguy.
"Wenn man sagt, die Kirche habe ewige Verheißungen erhalten, die sich alle zusammenfassen in eine einzige Ewigkeitsverheißung, so ist darunter eigentlich die Verheißung zu verstehen, daß sie ihrem eigenen Veraltern, ihrem Verhärten, ihrem Verstarren, ihrer Gewöhnung und ihrem Gedächtnis niemals erliegen wird.

Daß sie niemals zum toten Holz, zur toten Seele wird, niemals bis ans Ende eines Absterbevorgangs geht, der mit dem Tod endet.

Daß sie niemals unter ihren Aktenstößen und ihrer Geschichte erstickt.

Daß sie ihre 'Erinnerungen' nie vollständig erdrücken.

Daß sie nie den aufgestapelten Paperassen, der Starre ihrer Bürokratie erliegt.

Und daß die Heiligen immer wieder hervorquellen." (Wir stehen alle an der Front.- Einsiedeln: Johannes, 1952, S. 56f.)


"Die Verkennung der Heiligen durch die Sünder, und dennoch das Heil der Sünder durch die Heiligen: das ist die ganze Geschichte des Christentums." (ebd., S. 94)

Jon Sobrino

Nach einigen Weblogs und nach der SZ meldet nun auch der Spiegel, daß die Glaubenskongregation eine "Lehrverurteilung" gegen den spanisch-salvadorianischen Befreiungstheologen Jon Sobrino aussprechen will.

Zur Debatte steht offensichtlich Sobrinos Christologie, die hierzulande außer einigen Theologen kaum einer kennt. Für diejenigen unter uns, die das Spanische beherrschen, gibt es eine erste Orientierung mit dem Aufsatz des chilenischen Theologen Jorge Costadoat SJ: Teología y vida - La liberación en la cristología de Jon Sobrino, der auch einige kritische Anmerkungen zu Sobrinos Methode und systematischer Durchführung macht.
"No podemos olvidar que el Dios salvador es el Dios creador, que es uno y el mismo Dios el que nos libera y nos mueve a inventar la liberación. En la cristología de Sobrino no se da un predominio del Jesús histórico sobre el Cristo de la fe, sino una concepción del Cristo de la fe restringida a un modo de entender la figura histórica de Jesús y de su liberación que, sin embargo, no interactúa suficientemente con el Logos inmanente al resto de la humanidad y que también de ella pide un compromiso de transformación de la historia humana. Paradójicamente, cabe aquí el peligro de recaer en la espiritualización de la salvación que se combate. Si de liberación histórica se trata, preciso es recurrir al Dios que por Cristo salva a través de la fe y de la razón."

"Wir können nicht vergessen, daß der Erlöser-Gott der Schöpfer-Gott ist, daß es ein und derselbe Gott ist, der uns befreit und uns bewegt, die Befreiung zu suchen. In der Christologie Sobrinos gibt es keine Vorherrschaft des historischen Jesus über den Christus des Glaubens, sondern ein Verständnis des Christus des Glaubens, die beschränkt ist auf eine Weise, die historische Gestalt Jesu und seiner Befreiung zu verstehen, die zweifellos nicht genügend mit dem Logos interagiert, der dem Rest der Menschheit immanent ist [??] und der auch von ihr die Verpflichtung zur Umgestaltung der menschlichen Geschichte verlangt. Paradoxerweise entsteht hier die Gefahr, in eine Spiritualisierung des Heils zurückzufallen, die er bekämpft. Wenn es sich bei der Befreiung um eine geschichtliche handelt, dann muß man sich auf Gott rückbeziehen, der durch Christus rettet mittels Glaube und Vernunft." [Eigene, verbesserungsfähige Übersetzung]


Update 15.3.2007: Der Text der Notificatio findet sich hier im spanischen Original sowie zusätzlich auf portugiesisch, italienisch und englisch.

Gute Religion

Und noch einmal Robert Spaemann, heute in der NZZ Online:
"Eine gute Religion - vielleicht ist das jene, von der wir wünschen, dass sie wahr wäre. Dieser Wunsch beweist nicht die Wahrheit. Er ist aber auch kein Indiz für ihre Unwahrheit (...) Denn das würde ja voraussetzen, dass die Wahrheit auf jeden Fall unerfreulich ist. Das Gegenteil ist doch wohl richtig. Wir sind zwar zum wishful thinking geneigt, und das führt uns oft in Illusionen. Aber doch nur, wo es sich um kontingente - zufällige - Wahrheiten handelt. Mit Wünschen, die für den Menschen konstitutiv sind, ist es doch eher so, dass sie ein starkes Argument für die Wahrheit des Gewünschten sind. Die Oase in der Wüste kann ein Wahngebilde sein, dem der Durstige nachjagt. Aber dass Menschen Durst haben, ist ein Beweis dafür, dass es Wasser gibt. Ohne Wasser gäbe es so etwas wie Durst gar nicht. Kann nicht das unsterbliche Gerücht von Gott eine Weise Gottes sein, sich bemerkbar zu machen?"

11. März 2007

"Ohne Gott gibt es keine Wahrheit"

Robert Spaemann im Gespräch mit der Tagespost.

10. März 2007

Frage



(via Hermeneutic of Continuity)
Bastelstunde

Es wird Frühling, und da hat mich die Lust überkommen, dem Blog mit Hilfe des neuen Blogger einen neuen Look zu verpassen.

So langsam werde ich auch die Blogroll wieder füllen, in ein paar Tagen ist wieder alles beim alten.

9. März 2007

Nichts gegen selektive Abtreibung von Mädchen! Oder?

"Bitte handeln Sie!" lädt uns euro-fam, denn die "Europäische Union blockiert UN-Entschliessung gegen vorgeburtliches geschlechtsbestimmtes Sortieren und Kindesmord an Mädchen". Und wie es scheint, ist die deutsche Diplomatin Tina Moll als Verhandlungsführerin für die EU bei der Blockade vorne mit dabei.

Hier geht es zur Protestaktion.

[Wieder so eine Sache, die man garantiert nicht aus der normalen deutschen Mainstream-Monopol-Tageszeitung erfährt, sondern nur über Weblogs wie BlogKon.]
"Er" "ist" "tot"

"Jean Baudrillard, who argued that all reality is for us but artifice and simulation, is dead...", so steht es bei Arts & Letters Daily.

Aber vielleicht simuliert er nur? Oder konstruiert eine künstliche bzw. dekonstruiert die wirkliche Wirklichkeit? Er wird es uns nicht mehr sagen.

8. März 2007

Not exactly his cup of tea

Whispers in the Loggia zitieren den Independent zur historischen Begegnung zwischen Johannes Paul II. und Bob Dylan.

7. März 2007

Möglichst festlich und undurchschaubar

Laut Perlentaucher lässt die SZ heute die gebildeten Fürsprecher der lateinischen Messe bzw. wohl genauer: des nichtreformierten Messordo zu Wort kommen, u.a. Durs Grünbein:
"Eine Messe ist die Gedächtnisfeier des Kreuzopfers. Sie sollte, soviel leuchtet mir ein, eine möglichst festliche, undurchschaubare Veranstaltung sein, mit einem Wort: numinos. Überzeugt hat sie mich eigentlich nur in den Formen der Orthodoxen Kirche. Der byzantinische Ritus mit seinem sonoren Prunk, seiner Patriarchenschwere und Unnahbarkeit, war in dieser Hinsicht das größte Erlebnis. Das Wenige, was ich in Russland davon zu sehen (und vor allem zu hören, zu riechen) bekam - die Weihrauchwölkchen, die tiefe Bassstimme des Vorsängers, die nach innen gewendeten Zeremonien des bärtigen Popen -, kam der unheilschwangeren Szene des Abendmahls näher als jede wortreiche Beschwörung."
Nachmittagslektüre, wenn ich noch ein Exemplar bekomme.
Schön wär's



Denn entgegen dem, was über Denunzianten geschimpft wird (und damit meine ich nicht fr. Bernd in seinem Blog), scheint mir die Verbreitung von eigenmächtigen Liturgieanpassungen eher aufs Gegenteil hinzudeuten - ohne jetzt sagen zu wollen, daß eine Liturgiepolizei (oder eine liturgische Bürgermiliz) das Mittel der Wahl wäre...


Den Aufkleber samt satirisch-ernstem Kontext gibt es bei Alive and Young.
Kein Tag wie jeder andere
"I've had my share of darkness
And I'm headed towards the light
A melody inside me says
It's gonna be all right

I'm layin' down my burden
And I'm breaking off the chains
Nothing's gonna stop me 'cause
I feel like singing today

I feel like singing today
I feel like singing today
Lifting up my voice in praise
I feel like singing today

I want to share a message
And I want to tell it now
I'm busting out with good news
And I've got to let it out

The chorus does remind me
Of some friends along the way
Come along and join me
If you feel like singing today"
Dieser Song von Jim Lauderdale, vorgetragen vom Songwriter und dem großartigen Dr. Ralph Stanley und seinen Clinch Mountain Boys ist nichts für alle Tage, aber heute passt er für mich.

[Ralph Stanley wurde übrigens vor ein paar Tagen 80 and all we wish is that he'll be going strong for many more years!]

6. März 2007

Fortsetzung

Nach Deus Caritas Est nun Sacramentum Caritatis. (via Open Book)
Verbündete, keine Rivalen

Und wo wir gerade bei Zenit unterwegs sind, noch eine Passage aus einem aktuellen Interview mit dem russisch-orthodoxen Bischof von Wien und Österreich, Hilarion Alfeyev:
Q: If you meet the Pope, what will you say to him?

Bishop Alfeev: I would say to him that, in my view, the time has come for a much closer collaboration between the Catholic and the Orthodox Churches.

I do not believe that the restoration of full Eucharistic communion between East and West after almost a millennium of separation is something that is going to happen in the foreseeable future and I do not think that the theological problems that exist between us could be easily solved by the Joint Theological Commission.

But it seems to me that we should not wait until all the problems are solved and full harmony is achieved. It may never happen.

We must begin a much closer collaboration here and now, without any further delays. The challenges we are facing in Europe and elsewhere, such as relativism, militant secularism, radical Islam, are those we could and should address together.

I was deeply satisfied when I read Cardinal Ratzinger's speech during the conclave in which he declared war on relativism. I also noted that in his Regensburg lecture he went beyond the limits of political correctness because he felt that the issue he was addressing was important. The reaction that followed only confirmed that he had touched the heart of the matter.

Traditional Christianity nowadays needs to be defended from both the external challenges I mentioned, and the internal challenge of growing liberalization of doctrine and morality within some Protestant communities. I feel, and I often say openly that ecumenical relations with the Protestant world become ever more problematic and ever less hopeful.

The gap between traditional and liberal versions of Christianity is widening, and it is mostly Catholics and Orthodox -- including non-Chalcedonian Churches -- who stay on the traditional side, while many Protestant communities adopt liberal standards.

We, Catholics and Orthodox, are allies, not rivals. The sooner we come to understand it, the better.

Such understanding also implies that every form of proselytism should be excluded from our everyday missionary practice. We have a common mission, and we must work together in order to bring Christ to people.

Our task is not to convert the Orthodox to Catholicism, or Catholics to Orthodoxy, but to convert nonbelievers into faith, non-Christians into Christianity."
Über die Flugfähigkeit von Engeln und die Rechtgläubigkeit von erzbischöflichen Haushälterinnen
"Während Ihrer ersten Konferenz habe ich bemerkt, dass in den Intarsien meiner Kniebank der auferstandene Christus dargestellt ist, umgeben von Engeln, die fliegen. Ich dachte, dass diese Engel fliegen können, weil sie sich nicht in der Anziehungskraft der materiellen Dinge der Erde befinden, sondern in der Anziehungskraft der Liebe des Auferstandenen; und dass wir fliegen könnten, wenn es uns gelänge, ein wenig aus der Anziehungskraft des Materiellen herauszutreten, und wenn wir in die neue Anziehungskraft der Liebe des Auferstandene einträten.

Sie haben uns wirklich geholfen, aus dieser Anziehungskraft der Dinge des Alltags herauszugehen und in diese andere Anziehungskraft des Auferstandenen einzutreten und so in die Höhe zu steigen. Dafür danken wir Ihnen.

(...) Schließlich möchte ich Ihnen für Ihren Realismus, für Ihren Humor und für Ihre Konkretheit danken, bis hin zur Theologie Ihrer Haushälterin, die ein wenig waghalsig ist: Ich würde es nicht wagen, diese Worte: „Der Herr hat vielleicht seine Fehler“ dem Urteil der Kongregation für die Glaubenslehre zu unterbreiten. Auf jeden Fall aber haben wir gelernt, und Ihre Gedanken, Herr Kardinal, werden uns nicht nur in den nächsten Wochen begleiten." (Benedikt XVI. in einem spontanten Dankeschön an seinen diesjährigen Exerzitienmeister, Kardinal Biffi, via ZENIT)

5. März 2007

Die ganz große Keule

Tja, die Liturgie... Es könnte alles so einfach sein - wenn sie so gefeiert würde, wie ich es gerne hätte. Wird sie aber nicht. :-(

Doch weil sie manchmal, oft, gar immer öfter? so gefeiert wird, wie sie nicht gefeiert werden darf, nehme ich mir die Freiheit, erst Eduard Nagel und dann mit ihm das Konzil zu zitieren:

Auf die Frage eines Gottesdienst-Lesers, ob es erlaubt sei, das lateinische "pro multis" im Vorgriff auf eine Neuübersetzung mit "für viele" zu übersetzen, antwortet Nagel:
"Eine Änderung liturgischer Texte bedarf eines eigenen Rechtsaktes der zuständigen kirchlichen Autoritäten, das sind die Bischöfe und der Apostolische Stuhl (...) So lange kein entsprechender Beschluss amtlich veröffentlich wird, ist der Text des Messbuches verbindlich. Wer also eigenmächtig den Text des Hochgebets und insbesondere die Einsetzungsworte verändert, handelt in einer schwerwiegenden Sache ungehorsam. Selbst wenn es zu einer Änderung kommen sollte, ist 'vorauseilender Gehorsam' in dieser Sache - insbesondere im Fernsehen - ein Verstoß gegen die Einheit mit dem Papst und ein öffentliches Ärgernis." (Gottesdienst 2007; 41 (22.2.2007): 29)
Aus der Liturgiekonstitution des 2. Vaticanums (Art. 22) stammt die folgende Passage, die an gleicher Stelle zitiert wird:
"Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof. (...) Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern."
Ich hoffe, die Konzilskeule und der "Nagel-Hammer" fallen noch unter die franziskanische Waffenlosigkeit...
Hochpreisiges

"Hollywood is a place where they'll pay you a thousand dollars for a kiss and fifty cents for your soul." Sagte Marilyn Monroe.

Zum Glück für Marilyn und Anna Nicole und all die andern - uns also - ist es beim HErrn andersherum: Für einen Kuß kriegen wir nur 30 Silberlinge, aber für unsere Seele bezahlt er mit SEinem Sohn.

Nachdenkliches über Anna Nicole Smith und irdische und überirdische Schönheit bei Busted Halo. Und weiters zwecks Pharisäismus-Vermeidung ein Link zu einem 1999er YouTube-Video mit der verstorbenen Blondine.
Bleibt, was die Dichter stiften?

Die Verlagsgruppe Bistumspresse lässt zum 80. Geburtstag des Papstes dichten. Nach früheren Erfahrungen mit ähnlichen Aktionen steht Schlimmes zu befürchten.

4. März 2007

Lektion zur Fastenzeit
"Mingo said: '... I guess getting into the nunhood is about as hard as pro football.'

'About,' said Sister Joe.

Mingo poured another bowl of cereal. 'Do you get to choose what you give up for Lent? I mean, does it have to be eggs, or dessert, like that?'

'Oh, it can be much worse,' Sister Joe told him. 'Me, I'm trying to give up thinking I could run the world better than the people in charge.'

Raleigh, who shared this opinion, shook his head. 'But what if you're right, why shouldn't you think so? That's false humility.'

'Certainly is,' she agreed. 'That's why giving up eggs is a breeze, compared; why do you think pride is the worst sin in Hell, Mr. Hayes? Believe me, gluttony, lust, sloth, they're dog poop compared to pride.'" (Michael Malone: Handling Sin, Kap. 14)

["Mingo sagte: '... Ich glaube, in die Nonnenschaft reinzukommen ist genauso schwer wie in den Profi-Football.'

'So ungefähr', sagte Schwester Joe.

Mingo machte sich eine neue Schüssel Cornflakes. 'Dürft ihr euch raussuchen, auf was ihr in der Fastenzeit verzichtet? Ich meine, müssen das Eier sein oder der Nachtisch oder so was?

'O, das kann viel schlimmer sein', sagte Schwester Joe zu ihm. 'Ich versuche auf den Gedanken zu verzichten, daß ich die Welt besser führen könnte als die Leute, deren Verantwortung das ist.'

Raleigh, der diese Meinung teilte, schüttelte den Kopf: 'Aber wenn man doch recht hat, warum soll man nicht so denken? Das ist falsche Demut.'

'Sicher', stimmte sie zu. 'Deswegen ist ja der Verzicht auf Eier ein Kinderspiel, im Vergleich. Warum hält man denn Stolz für die schlimmste Sünde in der Hölle, Mr. Hayes? Glauben Sie mir: Völlerei, Wollust, Faulheit sind Hundekacke, verglichen mit dem Stolz.'"

3. März 2007

Die Qualität des Alltäglichen

Aus dem Brief Albino Lucianis an Franz von Sales:
"Wir sollen also mehr auf die Qualität unseres Tuns achten als auf Bedeutung und Quantität. Habt Ihr gelesen, was Rabelais schreibt, fast ein Zeitgenosse von Euch, über die Frömmigkeitsübungen, die der junge Gargantua lernte? 'Jeden Tag sechsundzwanzig oder dreißig Messen hören, eine Serie Kyrie eleison beten, die ausreichend wären für sechzehn Einsiedler!' Sofern Ihr es gelesen habt, habt Ihr auch darauf die Antwort gegeben, wenn Ihr Eure Schwestern lehrtet:

'Es ist gut, weiterkommen zu wollen, aber nicht durch die Menge der frommen Übungen, sondern durch größere Vollkommenheit. Letztes Jahr habt ihr dreimal die Woche gefastet, dieses Jahr möchtet ihr es doppelt so oft tun. Die Wochentage reichen gerade noch aus. Aber im nächsten Jahr? Werdet ihr da wieder verdoppeln wollen und neun Tage in der Woche fasten oder zweimal am Tag? Nehmt Euch also in acht! Es ist töricht, in Indien den Märtyrertod erleiden zu wollen und dabei die eigenen täglichen Pflichten zu vernachlässigen!'

Mit anderen Worten: Es geht nicht so sehr darum, Frömmigkeitsübungen zu machen, sondern darum, die Tugend der Frömmigkeit zu besitzen. Die Seele ist keine Zisterne, die aufgefüllt werden will, sondern eine Quelle, die wir zum Sprudeln bringen müssen."
Und ein Stück weiter:
"Die Konsequenz daraus ist ein Ideal der Gottesliebe mitten in der Welt: Diese Frauen und Männer sollen gleichsam Flügel haben, um durch liebendes Gebet zu Gott zu liegen; sie sollen Füße haben, um in aufmerksamer Liebe mit den anderen Menschen zu gehen. Sie sollen keine finsteren Mienen machen, sondern ihr Gesicht soll vor Freude strahlen in dem Bewußtsein, unterwegs zu sein zum Vaterhaus."

2. März 2007

La Furtwängler über Gefühle und Glauben

"WELT ONLINE: Und was haben Sie selbst dabei über jene Zeit gelernt?

Furtwängler: ... auch über Geisteshaltungen habe ich neu nachgedacht. Damals war klar, dass man mit seinen Gefühlen nicht seine Umgebung belästigt. Das kommt uns heute anachronistisch vor. Dauernd geht es um unsere Gefühle. Jede Talkshow ist voll davon. Diese preußische Welt ist dazu so gegensätzlich. Es gab ein höheres Ziel als die eigenen Interessen zu verfolgen, die Werteskala war komplett anders. ...

WELT ONLINE: Die Menschen in Ostpreußen waren tiefgläubig. Wie ist das bei Ihnen?

Furtwängler: Viel weniger, klar. Meine Großmutter war gläubig, und manchmal beneide ich sie um diese absolute Klarheit. Ich selber bete durchaus, ich bedanke mich dafür, dass ich so viel erleben darf und dass es meinen Kindern gut geht...(Welt Online)"
Die Krankheit ihrer und meiner Generation, eine europäische Zivilisationskrankheit: Daß uns die Antwort "Viel weniger, klar" so selbstverständlich über die Lippen kommt.
Nach Grünewald nun Cranach

"Kurzum ist hier alles versammelt, was die Protestanten ablehnten." (FR online)

Dazu zählen bei der Aschaffenburger Großausstellung "Cranach im Exil" u.a. Setzkästchen für Reliquien, bevölkerungsreiche Gemälde von Jesu Kreuzigung, Heilige Sippen, Kardinalsfreundinnen, ein Schneewittchensarg-Reliquiar (unter dem ich gewöhnlich meine Sonntagsabend-Messe mitfeiere - hier ein Blick in die geöffnete Bauchhöhle), eine Jesuitenkirche und - als Prachtstück - der erstmals wieder zusammengeführte Magdalenen-Altar.

Wie es sich gehört, ist laut Frankfurter Rundschau "vom Cranach-Hinweisschild an der Autobahn bis zum Anstecker mit belämmertem Drachenkopf ... auch diesmal alles schön, gescheit und geschäftstüchtig eingerichtet".

Dann also mal auf in Scipios Heimat! Bis zum 3. Juni habt Ihr Zeit!
Weil wir alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können ...

gibt es den Shop von Heaven help us, der für eine ganze Reihe von Wechselfällen des Lebens Devotionalien anbietet.

Vermutlich wäre mein Auto nicht schon seit gestern in der Werkstatt, wenn ich mich früher mit Mutter Cabrini in Verbindung gesetzt hätte.



Ein Sister Mary Martha Mousepad hilft beim rechten Gebrauch des Internet mindestens so sehr wie die Medaille des hl. Sebastian beim alltäglichen Multitasking im Job und anderswo , oder wie der Schlüsselanhänger mit dem Bild des Dieners GOttes Matt Talbot, wenn es drum geht, das Alkohol- und Nikotinfasten über den Karsamstag hinaus auszudehnen.

Alles natürlich nur im rechten Geist anzuwenden, nicht als magische oder kultische Gegenstände, sondern als praktisch angewandte communio sanctorum.

1. März 2007

YouTubin' Cardinal

Seine Eminenz Justin Kardinal Rigali von Philadelphia (via Whispers in the Loggia):

Glück der Liebe

"Alle Liebe hat nicht nur zur natürlichen Frucht die Freude, sondern alles menschliche Glücklichsein - wonach wir unhemmbar und gar nicht notwendig selbstisch und daher auch durchweg unbeirrten Gewissens verlangen - ist im Grunde Glück der Liebe, heiße sie nun Eros oder caritas oder agape, und meine sie den Freund, die Geliebte, den Sohn, den Nächsten oder Gott selbst." (Josef Pieper - Quelle)