22. Juni 2004

Katholikentag

Katholikentage bestehen nicht nur aus dem 5-Tage-Ereignis, sondern mindestens ebenso sehr aus ihrer medialen Wirkung. Die 25.000 Besucher repräsentieren nur einen minimalen Teil der deutschen Katholiken*; das Staraufgebot von geweihten und ungeweihten Amtschristen, aus Universität und Politik, als der kirchlichen Hoch-, Halb- und Unterwelt spricht für die Anwesenden und gleichermaßen für die Menschen draußen an den Bildschirmen und vor den Zeitungen. Über eine Berichterstattung zu klagen, die dem Ereignis "Katholikentag" nicht gerecht werde und es auf Reizthemen verkürze, heißt verkennen, daß die Veranstalter diese Berichterstattung in ihre Planung entweder einbezogen haben oder so naiv waren, es nicht zu tun.

Der Non-Mainstream-Journalist Heimo Schwilk hat in der Welt am Sonntag seine Eindrücke beschrieben: Liturgie aus dem Legokasten beschreibt die Infantilisierung des deutschen Katholizismus sehr lebendig. "Wehe, die Mama gibt mir nicht, was ich gerne hätte - dann gehe ich nämlich fort von zuhause. Oder schlimmer: ich bleibe da und ärgere sie."

"Mit der Liebe folge ich Jesus nach ... Mit viele Mädle natirlich", zitiert er einen anonym bleibenden Katholikenjungen aus dem Schwäbischen. Da kann man nur sagen: F*** on! Den Segen des Jesuiten-Paters Hermann Kügler hast Du jedenfalls!

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* Jürgen Niebecker hat im Kreuzgang bemerkt, daß den 30.000 Besuchern des Katholikentages ca. 1 - 1,5 Millionen Besucher des Paderborner Liborifestes gegenüberstehen, incl. der 28.000 Liturgieteilnehmer.

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