1. Dezember 2003

Fundis: doch weniger als gedacht?

Bin ich vielleicht doch kein katholischer Fundi? Thomas Seiterich-Kreuzkamp macht mir in Publik-Forum Hoffnung:

"Wie ortet man Fundamentalisten? Und: Wie geht man mit Fundamentalisten um? Der reformierte Theologieprofessor Peter Scherle gibt eine in fünf Punkte gegliederte, sinnvolle Antwort. Er wendet sich gegen den inflationären und leichtfertig vernebelnden Sprachgebrauch des Begriffs Fundamentalismus. Damit jemand ein Fundamentalist sei, brauche es das Zusammenwirken von vier Haltungen.

1. Die Behauptung der und den Glauben an die Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der »Schrift« bzw. der eigenen Glaubensurkunde. Die eigene Wahrheit ist absolut vorrangig.

2. Den festen Willen zur politischen Durchsetzung der eigenen »Wahrheit«, die aus der jeweiligen Religion resultiert.

3. Die Betonung der »Gemeinschaft der Erretteten« oder der »Rechtgläubigen« inmitten der »Verlorenen« oder »Verworfenen«.

4. Die sichere Kenntnis des »Anfangs« sowie des »Endes« der Menschheit.

Punkt 3 und 4 machen Gläubige, die daran festhalten, oftmals überheblich.

(...)

Scherle warnt – zu Recht – davor, bestimmte konservative religiöse Meinungsvertreter voreilig als »Fundamentalisten« abzustempeln. Es gelte stets, zuvor die eigenen Wahrnehmungs- und Verstehensweisen kritisch auf ihre versteckten Ängste und Projektionen zu hinterfragen. Sodann komme es darauf an, die Fundamentalismen etwaiger Fundamentalisten zu verstehen. Auch, um ihnen besser entgegentreten zu können."

Ist wahrscheinlich nur ein Anfall von verfrühtem Weihnachtsfrieden. Legt sich wieder. Der Papst kein Fundi, Meisner ohne Label und das Opus Dei nur konservativ - wo kämen wir denn da hin?

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