4. September 2011

Henri de Lubac (1896 - 1991)


Zwanzigster Todestag von Henri de Lubac sj. Stefan Hartmann schreibt auf Facebook: "Er bleibt wesentlich."

Immer mehr lerne ich seine Weisheit schätzen, die sich vorschneller Parteinahme widersetzt und trotzdem Stellung bezieht. Er selbst spricht vom Paradox, der "Rückseite, deren Vorderseite die Synthese wäre."

In seinen "Glaubensparadoxen" (Einsiedeln: Johannes, 1972) stehen auf der gleichen Seite (S. 70) scheinbar unversöhnt die kurzen Texte:

"Es ist für einen Katholiken nicht ungefährlich, 'militant' (wie man sagt) zu sein. Denn einmal abgesehen von den innern Schlachten, die man gegen sich selber schlägt: wie sollte man, wenn man kämpft, nicht gegen jemanden kämpfen? Wie sich aber dann nicht gegen den Gleichmut, die Liebe, die Geduld, die Demut, selbst die Gerechtigkeit und noch andere Tugenden verfehlen, ohne die man nicht wahrer Katholik, a fortiori nicht wahrhaft 'militanter Katholik' sein?"

"Wenn man nicht selbst in Gefahr ist, aus Unrecht Vorteil zu ziehen, wenn man sich nicht selbst anstrengen muß, um seine Versuchung auszuschlagen, so muß man sich äußerst gemäßigt zeigen in der Weise, das Unrecht bei den Andern zu bekämpfen. Man vergesse auch nicht, daß manche im Namen der Gerechtigkeit fordern, die gutgläubig vielleicht, nichts anderes wollen als endlich stärker und überlegen zu sein."

"Man kann das Evangelium kaum schlimmer verraten, als indem man unter dem Mantel der Liebe die Ungerechtigkeit deckt und vollendet."


Alles Sätze, die sich eben nicht einfach so gegen andere einsetzen lassen - jedenfalls nicht, ohne dort wenigstens deren guten Glauben anzuerkennen. Sätze, die das "Katholische Und" als zu vollbringende, lebendige Balance vor den Leser stellen.

Mir scheint de Lubac gerade darin einer der großen Lehrer unseres Papstes gewesen zu sein.

1 Kommentar:

Wolfram hat gesagt…

A méditer...

danke.