5. September 2011

Der Dichter für die Moralisten


Tja, im Kopfe trifft immer alles zusammen, was nicht zusammengehört. Zum Beispiel:

Da verfolgt man auf Facebook, hin- und hergerissen zwischen sarkastischem Lachen und hilfloser Empörung, einen dieser Web 2.0-Wortwechsel zum Thema des Kommunionempfangs für wiederverheiratete Geschiedene und liest dann bei Katholikos Diakonos die Posting-Überschrift: "Attn Moralists: At least be entertaining and ironic".

Und weiß, was einen wieder einmal gestört hat: Die vollständige Abwesenheit jeglicher Selbstkritik und die stattdessen zur Schau getragene Totalidentifikation des Willens Gottes mit dem eigenen kleinen Menschenköpfchen. Wenn ich nicht schon katholisch wäre: Jetzt würde ich es bestimmt nicht mehr werden wollen, dachte ich mir.

Scott Dodge, der Diakon hinterm Blog, verweist übrigens auf das Buch von Hilaire Belloc, seines Zeichens glühender Katholik und Freund von Gilbert Keith Chesterton, "Cautionary Tales for Children". Wer es genießen kann, genieße es. Wer verbiestert ist, bei dem nützt wohl auch Belloc nichts mehr. Da wird die schmerzhaft-heilende Gnade selber ran müssen. So wie bei den Pharisäern damals, kurz bevor sie ihre Steine fallen ließen, sich trollten und die Ehebrecherin allein Aug in Aug mit dem HErrn zurück ließen.

3 Kommentare:

oliver hat gesagt…

Wenn ich nicht schon katholisch wäre: Jetzt würde ich es bestimmt nicht mehr werden wollen, dachte ich mir.

Ja, das geht mir die letzten Monate auch ständige durch den Kopf. Ich bin fasziniert, mit was für Nickligkeiten & gehässigen Ton teilweise übereinander hergezogen wird - von beiden Seiten. Ich mag mich im Rahmen Blog/Internet z.Z. gar nicht mehr äußern, so sehr geht mir das gegen den Strich.

Frieden im HErrn

Scipio hat gesagt…

Ich muß dazu sagen, daß ich da auch nicht immer unschuldig gewesen bin (und wer weiß, was die Zukunft bringt).

Dir ebenfalls Pax et Bonum!

Alex hat gesagt…

Ich war sechs, als meine Eltern sich scheiden ließen. Was das bedeutet, davon spricht keiner der Barmherzigen und Verständnisvollen. Zwei Erwachsene, die wussten was sie da sagten, als sie sich lebenslange Treue und Solidarität versprachen. Wenn ich Zollitzsch höre, dann sinkt meine Lust, katholisch zu bleiben.