19. April 2004

"Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch"

Schade, daß sich der hl. Irenäus von Lyon nicht mehr wehren kann gegen den Gebrauch, der immer wieder von seinem Dictum "vivens homo gloria Dei" gemacht wird, so wie jetzt wieder mal von unserem alten Freund Roland Breitenbach in seinem Ortsgespräch.

Denn die Lebendigkeit, die Irenäus meint, geht so: "vita hominis visio Dei - das Leben des Menschen ist die Schau Gottes". Entsprechend erläutert JPII in Tertio Millennio Adveniente, Nr. 6: "Die ganze Schöpfung ist in Wirklichkeit eine Offenbarung seiner Herrlichkeit; besonders der Mensch (vivens homo) ist das Sichtbarwerden der Herrlichkeit Gottes, berufen, aus der Fülle des Lebens in Gott zu leben."

Nach "Parteinahme Gottes für die kleinen Leute" klingt das erstmal gar nicht, auch wenn wir das politisch-korrekt gerne hätten. Und zu den Menschenrechten ist von da auch ein weiter Weg.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Scipio,
so falsch sieht es RB aber gar nicht. Du hast recht, wenn Du auf Gottes Gegenwart in der ganzen Schöpfung abhebst - nur geht es der Bibel gerade darum, dass der Gott Israels gerade auf die Kleinen und Kleingemachten unter seinen Geschöpfen schaut. Und Irenäus' Wort ist durch und durch biblisch. Sieh etwa den Psalmbeter, der sich oft als Armer fühlt und sich dennoch nichts sehnlicher wünscht, als "vor Gottes Angesicht" zu leben. Der lebendige Mensch ist eben biblisch auch der, der im Bedürftigen Gottes Antlitz erblickt und seiner Not abhilft (vgl. Mt 25, aber schon Ps 41,2).
Danke übrigens fürs dt./lat. Irenäuszitat - dank Deines Blogs hab ichs im Web gefunden (Griechisch wär natürlich noch ein Extra-Plus ;-).
Gruß, cc