16. Februar 2004

Fastenindustrie

Marcus A. Schäfer hat in seinem tagwort-Service 15 Bücher über das Fasten vor- und jetzt auf einer eigenen Seite zusammengestellt. Alles sehr schön und im Sinne des HErrn.

Aber warum kann ich doch ein leichtes Schauern nicht unterdrücken, wenn ich die von amazon.de übernommenen (Klappen-)Texte lese?

"Zu welchen kulinarischen Einfällen hat der Verzicht geführt? Mit welchen Rezepten lassen sich Fasten und Genuß, Körper und Geist zu neuer Harmonie führen?" - "wundervolle Fundstücke bayerisch-katholischer Fastentradition" - "... regen an, in sich selbst hineinzuhorchen und frei zu werden für das neue erwachende Leben" - "Die beruhigende Gitarrenmusik von Barbara Hennerfeind öffnet zwischen den Texten meditative Freiräume" - "einen attraktiven Aufstellkalender, der zugleich mit einer erfrischenden Konzeption daher kommt" - "Eine meditative Fotoseite ergänzt stimmungsvoll die Textseiten".

Hier hat sich eine Fastenindustrie entwickelt, mit einem höchst diversifizierten Ausstoß, der über die diversen Fasten-Events auf lokaler Ebene unter die religiösen Konsumenten gebracht wird. Jeder spirituelle Bestseller-Autor, von Schwarz über Brantschen zu Stutz, hat einen eigenen Fastenbegleiter in der Angebotspalette, sodaß für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Als Jesus in die Wüste ging, hatte er keinen Reiseführer und keinen "persönlichen Fastenbegleiter" dabei und suchte wahrscheinlich weder die Harmonie von Körper und Geist noch noch wollte er "den Alltag unterbrechen" und "bewußt leben".

"Danach trieb der Geist Jesus in die Wüste.
Dort blieb Jesus vierzig Tage lang
und wurde vom Satan in Versuchung geführt.
Er lebte bei den wilden Tieren,
und die Engel dienten ihm." (Mk 1, 12-13)

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