Mosebach in der NZZ
Nach FAZ und der Süddeutschen hat nun auch die Neue Züricher Zeitung die »Häresie der Formlosigkeit« von Martin Mosebach besprochen. Jan-Heiner Tück, Assistent am Arbeitsbereich Domatik und Liturgiewissenschaft der Freiburger Uni und einer der Mitherausgeber der deutschen Communio, gibt eine ausführliche und faire Zusammenfassung des Buches. Kritische Fragen beziehen sich auf die Düsterkeit der Mosebachschen Diagnose und auf die mangelnde Unterscheidung von konziliarer Reform und »teilweise problematischer Umsetzung in den Gemeinden«.
Sein Fazit: »Auch für das Konzil steht die Feier des Mysteriums von Tod und Auferstehung Jesu Christi im Zentrum der Liturgie; es spricht von einem Primat der Anbetung. Die Auswüchse des Reformeifers, die das liturgische Leben hier und da prägen, haben dies mitunter vergessen lassen. Es wäre daher wohl an der Zeit, vom zweiten Vatikanum her die faktische Entwicklung einer Revision zu unterziehen. Dabei könnten Mosebachs Einlassungen produktiv aufgenommen werden, denn unbestritten wäre eine Liturgie, in der Form und Gehalt auseinander brächen, ein Indiz für Unwahrheit.«
Wenn ich mir die fast alltägliche Realität in den real existierenden Gemeinden meiner Umgebung ansehe, bin nicht ganz überzeugt, ob der Reformeifer nur »hier und da« ausgewuchert ist. 38 postkonziliare Jahre haben ihre Spuren in Liturgie und Katechese hinterlassen. (Ob sich die Situation gegenüber der vorkonziliaren Wirklichkeit tatsächlich verschlimmert hat? Oder wurde nur nicht sooo viel besser, wie Kirchenpresse, Pfarrers, Bischöfe und Theologen uns Laien einreden?) Und: Manchen gehen die Spuren noch nicht tief genug.
(Meine Arbeitshypothesen in diesem Zusammenhang: Wir leben in Deutschland am Vorabend eines Schismas; untergründig sind die Sollbruchstellen schon vorhanden; eine vergleichsweise Kleinigkeit wird genügen, um eine innerkirchliche Katastrophe auszulösen; der Tridentiner Mosebach steht dem Krakauer-Römer-KosmopolitenKarol Wojtyla näher als dem Schweinfurter Breitenbach.)
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