27. Februar 2003

Georges Bernanos zur Kirchenreform

Bernanos, einer weiterer der großen vergessenen Christen, schreibt 1943 in seinem "Fragment über Martin Luther":

»Man reformiert die Kirche nur, indem man für sie leidet, man reformiert die sichtbare Kirche nur, indem man für die unsichtbare leidet. Man reformiert die Laster der Kirche nur, indem man das Beispiel ihrer heldenhaftesten Tugenden gibt. Möglicherweise empörten die Ausschweifungen und die Simonie de kirchlichen Würdenträger den hl. Franz von Assisi nicht weniger als Luther. Es ist sogar sicher, daß er härter darunter litt, denn er war ganz anders veranlagt als der Weimarer Mönch. Aber er hat der Ungerechtigkeit nicht getrotzt, er hat nicht versucht, ihr die Stirn zu bieten, er hat sich in die Armut gestürzt, er hat sich und die Seinen so tief wie möglich in sie eingetaucht wiein die Quelle aller Vergebung, aller Reinheit. (...)

Vielleicht ist es doch erlaubt zu sagen, um von gewissen Lesern besser verstanden zu werden, daß die Kirche keine Kritiker braucht, sondern Künstler? Wenn die Dichtkunst in voller Auflösung begriffen ist, geht es nicht darum, die schlechten Dichter zu überführen oder sie gar zu hängen, sondern schöne Verse zu machen und die heiligen Quellen wieder zu öffnen.

Die Kirche hat nicht Reformatoren, sondern Heilige nötig."


Große Worte. Aber wie sonst kann man es sagen?

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