23. Februar 2004

Das Umfeld der "Passion"

Lorenz Jäger in der Samstags-FAZ hat die "Passion" (leider) noch nicht gesehen, sondiert aber die Nachbarschaft schon einmal: Bibelschinken, Godard und Pasolini, Scorseses "Letzte Versuchung".

Sein vorsichtiger Schluß: "Manches in Gibsons Film läßt erwarten, daß er in seiner Kompromißlosigkeit ... eher zur Autoren-Tradition von Godard und Pasolini neigt. Und die Treue des traditionalistischen Katholiken Gibson zum biblischen Bericht steht außer Frage. Die Debatte der nächsten Wochen wird zeigen, ob der Film ästhetisch standhält - und ob er die Europäer zu überzeugen vermag, die mit den baptistischen, aber eigentlich amerikatypischen Bekenntnisritualen der öffentlichen Religion wenig anzufangen wissen."

Ich würde den Film weniger in den Rahmen baptistischen öffentlichen Zeugnisses stellen als in den sehr katholischen der Karfreitagsprozessionen und Passionsspiele, die in ihrem Realismus (man denke an die Kreuzigungen auf den Philippinen...) dem Durchschnittseuropäer allerdings nicht weniger fremd sind... Außer es gelingt, sie folkloristisch zu neutralisieren.

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