Wieder Alexander Schmemann:
"Vater Tom hat mir den Weihnachtsrundbrief eines Trappisten in Massachusetts gegeben. In seinem Kloster treffen sich alle möglichen Traditionen (Westen, Osten, Buddhismus), Riten und Erfahrungen. Tönt eher barbarisch. Als seien Traditionen so etwas wie Kleidungsstücke. Zieh dich an wie ein Buddhist, und schon wirst du eine 'Erfahrung' machen. Diese billige, trübe Welle von Spiritualität, dieser kleingeistige Synkretismus, diese Ausrufzeichen ärgern mich. 'Ich zelebriere einmal in der Woche die Heilige Liturgie nach dem Ritus des Chrysostomus in der Freude...' Die Unverschämtheit dieser zeitgenössischen Religion. 'Kultur kann nicht improvisiert werden', notiert Julien Green. Religion ebenso wenig. Inmitten all der Aufregung, in der man leben muss, verliert man buchstäblich den Mut.
Man möchte am liebsten weglaufen. Eine Tasse Kaffee und ein Hamburger in einer Imbissecke sind ehrlicher, wirklicher als all dieses religiöse Geschwätz. Wie das Sakrament ohne Brot, Wein und Wasser nicht möglich ist, so verlangt die Religion Frieden, wahren täglichen Frieden. Ohne ihn wird Religion zur Neurose, zu einer Selbsttäuschung, einem Wahn." (Aufzeichnungen, S. 267f.)
Trappisten gibt es bei uns eher wenige, aber dafür viele kirchensteuerlich bezahlte katholische Bildungshäuser...
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