31. August 2010

Gospelkommentar zu M. le Président

Weil die Verse aus einem White Gospel schon bei meinem letzten Paris-Trip die Metrowägen zierten, sind sie wohl nicht als Kommentar zu Sarkozys jüngster Nettoyage au Karcher gedacht. Man kann sie aber trotzdem so lesen:

"I am a poor pilgrim of sorrow,
Cast out in this wide world to roam;
I have no hope for the morrow,
I'm trying to make Heaven my home."

29. August 2010

Dankbarkeit und Vergebung

Benedikt XVI. in der Heiligen Messe am heutigen Sonntag (via Radio Vatican):

„Liebe Freunde, am Ende des heutigen Evangeliums weist uns der Herr darauf hin, wie sehr wir immer noch nach der Weise der Heiden leben. Die Weise Gottes ist anders. Wir erleben dies in der heiligen Eucharistie. Er lädt uns zu Tisch, die wir vor Ihm lahm, blind und taub sind. Er lädt uns, die wir Ihm nichts zu geben haben. Wir wollen uns bei diesem Geschehen vor allem von der Dankbarkeit berühren lassen, dass es Gott gibt und dass Er so ist, wie er ist und wie Jesus Christus ist.“

„Aber wir wollen doch auch uns auch davon berühren lassen; Schuld zu empfinden, dass wir so wenig aus dem Heidnischen heraustreten und so wenig das Neue und die Weise Gottes leben. Deswegen beginnen wir die Heilige Messe jeweils mit der Bitte um Vergebung. Eine Vergebung, die uns ändert und uns wirklich Gottähnlich und Gottebenbildlich werden lässt.“

Sonntagslied

Als mir dieses Video vor ein paar Tagen begegnete, musste ich 1. lauthals lachen und 2. an den jungen Thilo Sarrazin denken, der nach eigenem Bekunden "in Parka und Jeans türkischer ... als viele Türken" aussah und "in Kreuzberg gar nicht aufgefallen" wäre.

28. August 2010

Attackenprophylaxe

Über "Hermeneutic of Continuity" kommt der Hinweis auf einen sehr erhellenden Text von John L. Allen Jr., Vatikan-Reporter des National Catholic Reporter, der seinerseits "Attaco a Ratzinger", ein neues Buch der beiden italienischen Vaticanistas Andrea Tornielli und Paolo Rodari, referiert und kommentiert.

Beides, Buch und Kommentar, sollte im Vatikan und von allen, die im Name der Kirche im Rampenlicht stehen, aufmerksam gelesen werden, wie es scheint. Denn in den "Affären" von Benedikts Pontifikat - Allen zählt auf: Regensburg, den Fall Wielgus, "Alte Messe" und Karfreitagsfürbitte, Willamson und Piusbruderschaft, Kondom-Kommentare im Flugzeug nach Afrika, Streit zwischen Sodano und Schönborn, Kritik von rechts an "Caritas in Veritate" und die Ermöglichung von Ordinariaten für rückkehrwillige Anglikaner - lassen sich sowohl das Versagen der vatikanischen PR wie die Skandalmechanismen des frühen 21. Jahrhunderts sehr gut erkennen.

Am Beispiel der "Kondom-Affäre" führt Allen aus, wie gute PR negative publicity zwar nicht vermieden, aber doch um einiges erschwert hätte. Denn "aus PR-Sicht spielt es keine Rolle, ob es jemand wirklich auf dich abgesehen hat. Wenn eine Krise ins Rollen kommt, wird die Dynamik des Marktes die Beteiligten zwingen so zu handeln, als ob sie es wären. Das Ziel ist deshalb nicht, daß du sie überredest, nicht über dich herzufallen; das Ziel ist zu vermeiden, es ihnen leichter zu machen." ("From a PR point of view, it doesn't matter whether anyone is actually out to get you, because when a crisis starts rolling, market dynamics will compel people to act as if they were. The aim, therefore, isn't to persuade them not to mug you; the aim is to avoid making it easier.")

Sie - das sind all die vielen, die in Moral handeln, "moral entrepreneurs" nennt sie der Vatikankenner Massimo Introvigne. Deren Schar ist groß: "Reporter, Opfer, Blogger, Twitterer, Opferanwälte, Behördenvertreter, Gesetzgeber, Nichtregierungsorganisationen, Aktivisten, Spekulanten, anonyme Quellen, Experten, Analysten, Skandalreporter, Opportunisten und eine Kavalkade von Amateuren, die auf Krisenexperten machen". Man muß "sie" beleibe nicht mögen, man kann und darf vor einigen davon gerne das große Kotzen kriegen - aber es gibt "sie" nun mal und man muß sich nun wirklich nicht selbstamputieren, damit sie genug zu fressen haben.

Leidende Christen, augustinische Sehnsucht

Zum Gedenktag des Augustinus aus der Textsammlung "Das Antlitz der Kirche" (Freiburg: Johannes, 1991):

"Es leiden alle Christen, und wenn die Menschen nicht toben, so tobt der Teufel, und wenn die Kaiser christlich geworden sind, ist etwa der Teufel ein Christ geworden?" (Nr. 301)

"'Bekennen will ich dir, Herr, aus meinem ganzen Herzen' (Ps 137, 1). Mein ganzes Herz, sagt er, entzünde sich in der Flamme deiner Liebe, nichts in mir verbleibe mir, nichts, womit ich auf mich selbst rückschaute, sondern als Ganzer möchte ich brennen in dir, als Ganzer lodern in dir, als Ganzer dich lieben, von dir in Flammen gewandelt." (Nr. 188)

27. August 2010

Unser Echter zwischen Yoga und Qi Gong



Manchmal freut man sich über unerwartet auftauchende Werbung, diesmal im Herbst-Winterprogramm der lokalen katholischen Erwachsenenbildungsstätte. Diesmal sorgt sie dafür, daß es wenigstens ansatzweise so etwas wie ein Männerprogramm gibt.

Und außerdem handelt es sich vermutlich um die einzige Stelle, daß dieser gute alte Ehren- und Dankestitel für unseren HErrn und ERlöser in diesen Seiten auftaucht. Der schafft es sonst nur ironisch gemeint ins Programm, so wie in "Der zärtliche Rebell - der überfällige Abschied vom 'lieben Heiland'".

Déja vu

Vor einer Immatrikulationsbescheinigung sitzend kommt mir die Frage, warum Bescheinigungen-zeichnende Regierungsamtmänner immer "Vogel" heißen. Werden die bei der Einstellung bevorzugt? Oder spielt meine Erinnerung verrückt und die heißen auch mal Fischer, Jäger, oder so? Hauptsache zweisilbig? Nie bindestrichig oder ausländisch?

25. August 2010

Angel Dance

Er kann's noch - oder: wieder. Auch ohne Alison Krauss.

Robert Plant - of Led Zeppelin fame - bringt ein neues Album auf den Markt und lässt uns hier vorschmecken, mit einem Lied der Los Lobos: Angel Dance.

Von Erfurt nach Rom

Einen Hinweis verdient hat das Pilgertagebuch von Sarah und Andrew Wilson, zwei amerikanische Lutheraner, die am Institut für ökumenische Forschung in Straßburg arbeiten: Sie sind seit ein paar Tagen auf den Spuren des Katholiken Martin Luther zu Fuß von Erfurt nach Rom unterwegs und heute in Coburg angekommen.

Auch nach langen Tagesmärschen und vor jeder neuen Etappe wird fleißig und fröhlich gebloggt: über die miserable Pizza in Masserberg wie über die 18. Bibelübersetzung ins Deutsche und ihre Besonderheiten.

Ich lese gespannt mit - mal sehen, ob sie es bis zum Reformationstag schaffen.

Here I walk - With Luther Between Erfurt and Rome - An Ecumenical Pilgrimage - August 21 - October 31, 2010

Alles eine Frage der Zeit

"You want a social life, with friends,
A passionate love life and as well
To work hard everyday. What's true
Is of these three you may have two."

(Kenneth Koch via "America: Land of Loners?"

23. August 2010

Gesucht: Käßmann redivivus

"Freude an der Selbstinszenierung, Lust am Spiel mit dem Publikum, Mut zur intellektuellen Überraschung und unverwechselbaren Emotionalität" und irgendwie damit/dazu/dazwischen auch Gehorsam gegenüber dem "unaufgebbaren Imperativ der Demut".

So fasst die "Welt" das neue Stellenprofil eines post-Käßmannschen evangelischen Bischofs zusammen und liegt damit wohl nicht weit weg von den erwarteten Kernkompetenzen.

Kein Wunder, daß keiner den Hannoverschen Job will. Außer Margot K. hätte höchstens noch Martin L. diese Stelle ausfüllen können.

Nur Gott hört

"Die Welt wäre die Hölle ohne einen Gott, dem an ihr liegt. In der Welt gibt es kein Echo für die Qual und den Aufschrei der Menschheit. Nur Gott hört."
(Abraham J. Heschel: Die ungesicherte Freiheit.- Neukirchen: Neukirchener, 1985, S. 203)

22. August 2010

Der Weg zu mehr Erfolg als Religion

Religionen, die ihre Zukunft noch vor sich haben möchten, können von Unternehmensberatern und Marketing Consultants viel lernen.

Ja: sollten es sogar!

Hier kommen die Ratschläge von Levi Bar Joachim Bethel (Shalom Marketing Inc.) - ein Must Read für alle zukünftigen Kirchenführer, sei es im oberen, sei es im mittleren Management. Und das mündige Kirchenvolk kann selbstverständlich auch viel lernen.

Sonntagslied

Reverend Louis Overstreet mit seiner Kongregation und "Working on that Building":

18. August 2010

Standortfragen

Was sagt es aus, wenn in der Buchhandlung die Religion zwischen Kunst und Esoterik zu liegen kommt, während ihre Magd, die Philosophie, von Lyrik, Märchen und Geschichte umgeben ist? Und dazwischen befinden sich breit und fett die Angebote zu Wirtschaft und EDV.

"Die Kirche ist kein Covergirl"

Der "Figaro" interviewt den jungen französischen Schriftsteller und Philosophen Fabrice Hadjadj, der vor 12 Jahren vom Judentum zur katholischen Kirche übertrat, zur aktuellen Lage.

Hadjadj dementiert zuallererst, daß die aktuelle Krise beispiellos sei: "Es gab andere, wahrscheinlich schlimmere: die arianische Krise des 4. Jahrhunderts, das Große Abendländische Schisma im 14. Jahrhundert, die skandalösen Sitten bestimmter Päpste wie Alexander VI." "Krisen durchzustehen liegt auf eine gewisse Art und Weise in ihrer [der Kirche] Natur." "Ihre außergewöhnliche Langlebigkeit setzt zwangsläufig eine außergewöhnliche Fähigkeit voraus, Schläge hinzunehmen".

Erst auf dem Hintergrund der Heiligkeit der Kirche wird für Hadjadj die Schwere des Skandals offensichtlich: "Deshalb findet Benedikt XVI., der weiß, was das Geheimnis des Priesters ist, diese Verbrechen wohl schrecklicher als es sich die nichtchristlichen Medien vorstellen können."

Im Original kann man das Interview hier beim "Figaro" nachlesen.

Die kleine Zahl und Gottes unbekannte Möglichkeiten

Der Text von Norbert Lohfink sj ist zwar schon etwas älter, aber er wird auf absehbare Zeit aktuell bleiben:

Die kleingewordenen Konvente und das biblische Prinzip der kleinen Zahl (2001) - pdf-File

Die katholische Kirche ist in diesen Jahren - Papst hin und her - nicht "the place to be" - daß andere christliche Kirchen es nicht minder sind, tröstet da auch nicht. In den Gemeinden breitet sich Depression aus. Dabei hat das große Sterben noch gar nicht begonnen. In dreißig Jahren wird die Mehrzahl der jetzigen Gottesbesucher in Frieden ruhen, sodaß die wenigen Übriggeblieben nicht mehr nur eine Bank für sich haben, sondern auch ein ganzes Seitenschiff, so sie mögen.

P. Lohfink wirft einen exegetischen Blick auf die Lage, pfeift nicht wie das Kind auf der Kellertreppe und redet nichts schön. Und hat trotzdem jede Menge Hoffnung. (Selber sage ich mir ja immer, daß z.B. der hl. Kilian, als er nicht weit von hier über den Main setzte, auch keine Christen vorfand. Wenn es nach dem Zahlenverhältnis ginge, dann hätte er überhaupt mal nicht mit der Frankenmission anfangen dürfen. Das böse Ende war sowieso absehbar...)

16. August 2010

Bloggen und theologischer Diskurs

Ben Myers, Blogger (Faith and Theology) und Theologe an der Charles Sturt Universität in Sydney, hat auf ein paar bemerkenswerten Seiten beschrieben, wie Bloggen und Blogosphäre die Art und Weise, Theologie zu treiben, beeinflußen können:

Theology 2.0: Blogging as Theological Discourse.- Cultural Encounters 2010; 6(1) - hier als pdf.

Kontrovers (oder nicht so kontrovers)

"In the best apologetic manner the Catholic lady said, "Well, you know how you Baptists accept Jesus into your heart? We Catholics ask Jesus to accept us into his heart."

["In ihrem schönsten apologetischen Tonfall sagte die katholische Dame: 'Ihr wisst, wie Ihr Baptisten
Jesus in Euer Herz aufnehmt? Wir Katholiken bitten Jesus, uns in sein Herz aufzunehmen.'"]

Von Father Dwight Longenecker, gefunden bei Happy Catholic.

15. August 2010


Wenn der Ex nicht mit der Ex

"So ist es für sich genommen nicht ansehensmindernd, neben der damaligen Bischöfin Käßmann im Auto gesessen zu haben." - Dieser Satz (Quelle) "made my day", schon weil er so schön sagt, was der Ex der Ex irgendwie ja auch unterstellt.

Unehrenhaft wäre auf jeden Fall, neben ihr im Auto gesessen zu haben - und es abzustreiten, eine entsprechende eidesstattliche Erklärung abzugeben und vor Gericht zu ziehen. Würde ich meinen. Hat der Ex aber nicht gemacht.

Glück und Glaube

Ein Freund hat mich auf dieses Poster von B. Headey et al. hingewiesen: Set-Point Theory, Authentic Happiness Theory and Religion.

Es geht dabei einmal um die Frage, ob und wie weit unser Glück - oder wie es die Psychologen lieber bezeichnen: unser subjektives Wohlbefinden (subjective well being, SWB) von genetischen Faktoren bedingt ist. Nun haben sich Headey und Kollegen Daten einer großen deutschen Panel-Studie vorgenommen und können zeigen, daß Menschen, die ihre "religiöse Aktivität" verstärken, dann auch glücklicher werden; ihre "life satisfaction" nimmt zu. Nicht untersucht wurde, welche Mechanismen dies bewirken: Ist es die stärker Einbindung in "social networks", ein besserer Umgang mit Stress oder der Glaube an einen "Sinn" im Leben?

Für uns bereits Gläubige sind das gute Nachrichten; und auch wenn damit noch lange nicht gezeigt ist, daß Menschen, die ihren Glauben verlieren bzw. deren "religious activity" abnimmt, weniger glücklich werden, muß man ja nichts riskieren... Und für uns Glaubende ist eh nicht die Frage nach der Lebenszufriedenheit die entscheidende, sondern die Frage nach der Wahrheit. Wir glauben nicht, weil es uns glücklich und zufrieden macht, sondern weil wahr ist, was wir glauben.

- - -

"Die Unbegreiflichkeit Gottes steht vor meinem Schweigen und hinter allen meinen Worten. Könnte ich dies in meiner Sprache ausdrücken, so wäre ich ein großer Schriftsteller." (Theodor Haecker: Tag- und Nachtbücher.- Frankfurt: Suhrkamp, 1975, S. 35)

13. August 2010

Wort des Tages

"Friggatriskaidekaphobia".

12. August 2010

Flickr für Klänge

"The Free Sound Project", und alles mit Creative Commons-Lizenz.

So hört sich zum Beispiel der Petersdom an, während das die Klänge einer Perseidennacht im Freien sein könnten. (Via Infobib)

Der Beinahe-Bibliothekar

"He continued to speak until I, reflecting on what he was telling me, realized that he thought I knew a piece of news which was in fact then circulating within a restricted number in the Roman Curia: that, having turned 70 on April 16 that year, he had asked the Pope to relieve him of his burdensome task as prefect of the Congregation for the Doctrine of Faith and to grant his wish to spend his last years in the Vatican as cardinal librarian,” Cardinal Farina recounts. “In other words, he was asking me what I thought of his idea and what being archivist and librarian of the Holy Roman Church involved. When I realized what the Pope-to-be really meant, I gave him to understand that I had already heard the news, and I expressed clearly how happy I and the whole staff of the library were to have him join us." (CatholicCulture.org))

Ich hatte es ja schon immer geahnt, daß er in tiefstem Herzen u.a. einer von "uns" ist.

11. August 2010

They treat me like a king down in Okinawa

Ein bißchen Musik geht immer. Heute geht Ry Cooder mit einem Sommersong: "Going Back to Okinawa", mit politisch eher unkorrekten Lyrics, aber umso beschwingenderer und enthusiastischer Darbietung.

Außerdem: Wann spielen schon mal ein kalifornischer Weltklasse-Gitarrist, ein japanischer Rockmusiker aus Okinawa mit Band und die Chieftains zusammen auf? (Da fehlt nur noch Flaco Jiménez zum vollen Multikulti-Glück...)

Zwischenstand

Eigentlich hatte ich gehofft, daß mit Urlaubsende auch im Blog die Saure-Gurken-Zeit vorbei wäre. Pfeifendeckel!, wie man bei uns sagt. Der Mensch bloggt, Gott bockt.

Ich bin heftigst mit anderen, ernsthaften Angelegenheiten beschäftigt und komme kaum zum Bloggen, Web-zwei-nullen oder überhaupt zum Surfen. Das ist nicht weiter schlimm, Auszeiten vom Web sind aktuell ja aktuell, und die Blogozese funktioniert auch ohne regelmäßige Postings meinerseits. (Nehmen wir nur mal die sensationellen Wahlplakate des Alipius als Beleg.)

Immer wenn es die Prioritäten zulassen, wird es hier Neues geben, und irgendwann, bald?, auch wieder mit der gewohnten Frequenz.

8. August 2010

Anbetung

"Akte der Anbetung bewahren unsere Existenz davor, trivial zu werden. Sie umfassen den ganzen Menschen und geben ihm das Gefühl, in einer letzten Beziehung zu stehen. Sie lehren den Menschen, für sich allein zu stehen und doch nicht allein zu sein; lehren ihn, daß Gott eine Zuflucht ist, aber keine Lebensversicherung." (Abraham J. Heschel: Die ungesicherte Freiheit.- Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, 1985, S. 17)

7. August 2010

iConfess

Jeff Miller macht auf eine neue App aufmerksam, die Travis Boudreaux entwickelt hat und die es bei iTunes für 0.99 $ zu erwerben gibt:

Mea Culpa - Catholic Examination of Conscience for Confession

Robusta Zwanzig-Zehn

Alipius' Würfel sind gefallen: "Robusta" wird es heißen, das Blogozesen-Bambi.

Nominierungen für 12 + 1 Kategorien nimmt Alipius entgegen. Jetzt heißt es nachdenken.

Gospel in and out of Mainstream

Ein weiteres Gospel-Album eines Mainstream-Künstlers gilt es zu vermelden: Nach der fauchenden Nina Hagen singt auch der walisische Tiger Tom Jones von "Praise & Blame".

Er hat sich zwar prominente Mitmusiker (u.a. Gillian Welch und David Rawlings) geholt, aber er singt halt immer noch aus der bekannten voll-behaarten Tom Jones-Brust und nicht wie einer, den der/das Gospel lobender- und klagenderweise gepackt hat. Bei Youtube lässt es sich nachhören, zum Beispiel am Klassiker "Strange Things". Fast zu schön, um wahr zu sein.

Dem Geist und dem Geschmack dieses Blogs entsprechend präsentiere ich stattdessen aus dem weiten Feld außerhalb des Mainstreams den eher obskuren Reverend Deadeye, den standesgemäß Legenden umranken: Waren Vater und Großvater schon Prediger? Verlor er das eine Auge durch einen Schlangenbiß beim Schlangenzähmen im Navajo-Reservat oder bei einem Snakehandler-Gottesdienst? Wie ernst meint er, was er singt von "Trials and Tribulations", von Versuchungen und Anfechtungen also, von "F__k the devil" und "Jesus on the Mainline"? - Ich mag's nicht entscheiden.

Hört und seht also selbst, nachdem Ihr den Lautsprecher auf eine Eures Erachtens vernünftige Lautstärke gestellt habt.

1. August 2010

Sonntagslied

- heute speziell für die Älteren unter den Lesern dieses Blogs:

Drohung an zwei Stützen der Pfarrei

Das nächste Mal, liebe Damen, nehme ich mein Handy in die Sonntagsmesse mit und wenn Sie, in der ersten Reihe sitzend, in der kurzen Stille nach der Predigt wieder das Schwätzen anfangen, dann knipse ich Sie beide und blogge das Bild, sobald ich heimkomme.

Mit Ihren knappen 75 Jahren und so gut, wie Sie beide noch beieinander sind, werden Sie Ihrer verbalen Inkontinenz doch die 50 min lang noch Einhalt gebieten können, die die Sonntagsmesse dauert. Oder?

Realismus in den Lesungen

"Windhauch, Windhauch." - Die Lesungen für den Sonntag morgen sind mal wieder realistisch. So mag ich es. http://fb.me/DU1fOrYQ" - So sagte es Bruder Paulus gestern abend auf Twitter.

Ohne überkritisch sein zu wollen: Mir ist nicht klar, was das "realistisch" hier sagen soll.

Wenn der Prediger "mal wieder realistisch" ist - was ist dann erst Paulus? Der nämlich redet, würde ich sagen, seinen Kolossern von einer Wirklichkeit, die sub specie Caritatis aeternae auf jeden Fall "realistischer" ist als Freund Koholet. Der heiße Kern christlichen Glaubens und Lebens in lauter Indikativ- und Perfektsätzen. Beschreibung einer Wirklichkeit. Unrealistisch wären die Kolosser (und wir) in seinen Augen, wenn wir hier nur Romantik, Theologengeschwafel, Fiktion, spirituelle Poesie hörten.

Das weiß Bruder Paulus natürlich genauso gut wie ich. Und in das, was er "mag", will ich ihm nicht reinreden. Doch hilft es keinem, nicht den schwankenden Christen um uns, die "mehr Alltagsbezogenheit" wünschen in ihrem Glauben, und nicht den schwankenden Ungläubigen, die zu ahnen beginnen, daß es hinter allem "Windhauch" eine unvergängliche Wirklichkeit gibt, wenn wir so tun, als sei Kohelet realistischer als Paulus. Und irdische Vergänglichkeit realer als himmlische Unvergänglichkeit.