16. März 2004

Papstwahl-Empfehlungen aus Belgien

Ein Kerl muss eine Meinung haben! Und deshalb weiß Daniel Vanescote ganz genau, was er vom Nachfolger des Johannes Paul II. erwartet: "Von einem Papst erwarte ich, dass er keine Dogmen aufstellt, sondern unterschiedliche Auffassungen in der Kirche und Gesellschaft wahrnimmt und überbrückt." Und dann hätte er noch gerne jemanden, der auf machtpolitischen Einfluß zugunsten von "Dienen" verzichtet.

Da muss er ja eigentlich mit JPII recht glücklich gewesen sein, denn der hat 1. keine Dogmen aufgestellt und 2. die unterschiedlichen "Auffassungen" in seiner Kirche und dem Rest der Welt sehr wohl wahrgenommen. Nur beim Überbrücken haperte es - was ja nicht am Papst gelegen haben muß.

Und ob Lech Walesa und seine Solidarnosc-Kollegen so froh gewesen wären, wenn der Papst nur schüchtern und bescheiden gedient und nicht auch mal mit den Sowjets diplomatisch Tacheles geredet hätte? Und die vielen anderen Christen und Nicht-Christen, denen JPII durch "machtpolitischen Einfluß" das Leben leichter machte?

Aber sehen wir M. Vanescote seine enge Perspektive nach, schließlich ist er als Synodalpräsident der Vereinigten Protestantische Kirche Belgiens Bürger einer westlichen, zivilen Gesellschaft und benötigt die moralische und machtpolitische Unterstützung des Vatikans frühestens, wenn in akuter Euthanasiegefahr schwebt.

(Südthüringer Zeitung Online: Wer soll der nächste Papst werden?)

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