Da geht man Jahre, was sage ich: Jahrzehnte lang in die Sonntagsmesse, regelmäßig, wie es ich gehört. Man denkt, man hätte schon alles gehört und nichts, aber auch gar nichts könnte einen überraschen, was da an Kreativität und Zeitgenossenschaft den Federn der Gottesdienstvorbereiter entspringt.
Bis eines schönen Sonntagabends vier in ihrer Nüchternheit schlechthin geniale Fürbittenanfänge auftauchen. Ich habe sie mir alle schön gemerkt, damit ich sie bloggen kann:
"Am Donnerstag feiert die katholische Kirche den Welttag der Kranken."
"Die Hartz-IV-Regelsätze sind verfassungswidrig."
"In Berlin findet die Berlinale statt."
"Wir befinden uns in der fünften Jahreszeit."
Keine Erwähnung fanden leider die Olympiade in Vancouver, die Streusalzknappheit, die griechische Staatspleite, der 3:1-Sieg der Bayern und die Nato-Offensive in Afghanistan.
Aber in sieben Tagen haben wir ja wieder einen Sonntag.
"Du hast dich der Freude verschrieben, nicht dem Kontext der Misere, die Liebe ist dein Zeichen über dir." (Ralf Rothmann)
"... die Narrheit des Wahren heiteren Herzens ohne Abstriche zu wagen, scheint mir die Aufgabe für heute und morgen." (Joseph Ratzinger)
Den Bayernsieg hatte ich dafür heute in der Predigt hören dürfen, die natürlich wunderbar gereimt war, am Ende einen tosenden Applaus abgeräumt hat,...
AntwortenLöschenPassend dazu spielte der Organist zum Auszug dann ein Lied, das wohl besser zu einem Karussel auf der Kirmes gepasst hätte.
...wieder einmal so ein herrlicher (treffender, symptomatischer) Kommentar, den es nur hier geben kann!
AntwortenLöschen@ Gfag:
AntwortenLöschenWenn man seinen eigenen Kommentar kommentiert, ist das dann ein Metakommentar?
Gleich gar ein herrlicher treffender, symptomatischer?
Jaaaaaaaaa :D bei uns gibt es auch immer die fürbittlichen Nachrichten, und die Börse wird immer konsequent übergangen!
AntwortenLöschenMal wieder bin ich froh und glücklich, dass mir derartiges sonntäglich erspart bleibt.
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