Gar nichts gesagt habe ich bisher zu jenem Fall eines brasilianischen Mädchens, das, von seinem Stiefvater vergewaltigt, von Zwillingen schwanger wird und sich schließlich einer Abtreibung unterzieht. Prompt deklarierte der Erzbischof von Recife und Olinda: "Ausgeschlossen seist du!" - Wer dieses "du" sei, darüber waren sich die Medien nicht ganz einige: die Neunjährige? Ihre Mutter, die sie gedrängt habe? Die Ärzte?
Schwer zu verstehen für die drinnen, abschreckend und das Urteil über die inhumane Catholica verstärkend allemal das Faktum der Exkommunikation.
Auch der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Fisichella, äußerte sich vor ein paar Tagen kopfschüttelnd bis ablehnend über den Vorgang bzw. das, was er dafür hielt.
Doch wieder einmal ist einiges nicht so, wie es uns wohlfeil von "objektiv berichtenden Medien" erzählt wird. (Ja, sorry, schon wieder: Medienschelte. Was bleibt einem den anders übrig dieser Tage. Irgendwann ist wieder Schluß damit.) Dem Internet sei Dank, daß wir mittlerweile ein paar mehr Fakten über diesen so oder so traurigen Fall erfahren, sofern wir nur wollen. So zum Beispiel die Erklärung des Pfarrers des kleinen Mädchens, Edson Rodrigues (Alagoinha) und der Erzdiözese Olinda-Recife - auf englisch können wir sie bei Rorate Caeli nachlesen. Einiges erscheint doch in einem anderen Licht und sollte die vorschnellen Aburteiler nachdenken lassen. So sind zum Beispiel die "behandelnden" Ärzte anscheinend keine Gewissensmärtyrer, die um des Überlebens eines Mädchens ihr Seelenheil auf das Spiel setzen.
Weniger denn je bin ich geneigt, auch nur irgendeinen Satz zur Sache selbst zu sagen. Und stattdessen ins Schweigen zu Verfallen. Nicht in Verzweiflung, aber ins stilles, bittendes Gebet für alle Beteiligten, vor allem aber für die Opfer.
"Du hast dich der Freude verschrieben, nicht dem Kontext der Misere, die Liebe ist dein Zeichen über dir." (Ralf Rothmann)
"... die Narrheit des Wahren heiteren Herzens ohne Abstriche zu wagen, scheint mir die Aufgabe für heute und morgen." (Joseph Ratzinger)
Danke für den Link!
AntwortenLöschenIch hatte lange auf ein Statement dieser Art gehofft!
In der Tat sehe nun auch ich einiges klarer.
Es ist sinnlos, jemandem erklären zu wollen, dass dadurch, dass man zwei kleine Menschenwesen umbringt das Verbrechen, welches zu ihrer Existenz führte nicht ungeschehen gemacht wird... die neunjährige Mutter ist nach wie vor vergewaltigt, und muss nun zusätzlich zu dem Trauma der Vergewaltigun(en) das Trauma einer von ihr nicht gewollten, jedenfalls vermutlich gar nicht richtig begriffenen Abtreibung ertragen - eine erneute Vergewaltigung, imho.
AntwortenLöschenFür diese Ansicht wird man in Internetforen von tapferen Atheisten schon mal "Scum" genannt, und gebeten, "ihren" Planeten gefälligst zu verlassen...
Naja, selbst wenn der Bischof getan hätte, was man ihm vorwirft, kann ich sehen, wie das falsch gewesen wäre.
AntwortenLöschenProblematisch ist dagegen der Satz, entnommen der von Rorate Coeli zitierten Erklärung:
"Our Holy Church continues to proclaim that the moral law is exceedingly clear: it is never licit to eliminate the life of an innocent person to save another life."
Weder sagt unsere Heilige Kirche das noch stimmt das so.
Um das Leben zu retten, wäre es sehr wohl erlaubt.
Nur hat das mit dem jetzigen Fall ja nichts zu tun.