Der Philosoph Odo Marquard im Rheinischen Merkur:
RM: Sie haben mehrfach gesagt, dass Sie gern in einer Gesellschaft leben, die vom Christentum geprägt ist. Warum?
Odo Marquard: Der Satz stammt von meiner Frau. Ich habe die Formulierung aber gern übernommen, weil sie mir einleuchtet. Das Christentum unserer Kultur steht für eine menschliche Gesellschaft.
(...)
RM: Die nicht an die Konfessionen gebundene Religiosität scheint mitunter nicht rational. Es gibt eine eine neue Lust an Engeln, Mystik, an Versenkung und Verehrung. Ist Ihnen das fremd?
Marquard: Zumindest habe ich Verständnis dafür entwickelt. Mit 81 Jahren wird für mich die Frage dringlich, was nach diesem Leben kommt. Meine Antwort ist ein Versuch, auf Gott zu vertrauen, ohne dass ich hier mit Gewissheiten dienen kann. Mein Leben lang hat mich die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes, der Theodizee, interessiert. Es gibt darauf keine Antwort. Mir bleibt ein angefochtener Glaube.
"Du hast dich der Freude verschrieben, nicht dem Kontext der Misere, die Liebe ist dein Zeichen über dir." (Ralf Rothmann)
"... die Narrheit des Wahren heiteren Herzens ohne Abstriche zu wagen, scheint mir die Aufgabe für heute und morgen." (Joseph Ratzinger)
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