Frank Schirrmacher schnuppert Abendluft:
"Abgesehen von Kriegserwartungsepochen, wird man in der jüngeren Geschichte kaum ein Jahr finden, das ähnlich apokalpytisch aufgeladen wurde wie das Jahr „2009“. So sehr jedenfalls, dass ein Apologet der Globalisierung im November 2008 den jungen Leuten empfiehlt, nicht mehr essen zu gehen.
Dass keine Zeit mehr sei, gehört als rhetorische Formel in das Inventar dämonologischer Angstphantasien. Verbunden mit den messianologischen Erwartungen an Obama und den täglichen Katastrophenmeldungen aus der Wirtschaft, entsteht hier, im späten Herbst des Jahres 2008, ein giftiges Gebräu, dass das Jahr 2009 unterhöhlt, ehe es überhaupt begonnen hat."
Als katholischer Apokalyptiker halte ich es lieber mit Timbuk Three: The Future's So Bright (I Gotta Wear Shades):
"Du hast dich der Freude verschrieben, nicht dem Kontext der Misere, die Liebe ist dein Zeichen über dir." (Ralf Rothmann)
"... die Narrheit des Wahren heiteren Herzens ohne Abstriche zu wagen, scheint mir die Aufgabe für heute und morgen." (Joseph Ratzinger)
Ach Schirrmacher, der hat's nötig. Der dreht doch selbst permanent am Rad mit einem hysterischen Jubel- oder Panikartikel nach dem anderen.
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