10. Februar 2008

Behutsam und je nach Situation religiöse Impulse setzen

Die FAZ-Rhein-Main-Zeitung brachte vor einigen Tagen einen Bericht über "Gott auf dem (Frankfurter Uni-)Campus", der einige Zitate und Fakten bringt, die wieder einmal helles Licht auf unsere deutschen Kirche(n) werfen.

P. Martin Löwenstein SJ zum Beispiel macht klar: "Wir wollen zeigen, dass Kirche mehr ist als ein Bibelverein." Wer sich auch nur ein bißchen für die Angebote interessiert, die die Kirche so macht in ihren Einrichtungen, weiß im Gegenteil, daß die Kirche alles andere ist als ein Bibelverein: Man findet mehr Yoga als Bibelarbeit, mehr Psychoarbeit als Theologie, mehr Prüfungshilfen als Beichtvorbereitung... Das soll wohl so bleiben...

Oder dieser Satz hier, der nur aus dem Mund einer evangelischen Pfarrerin kommen kann: "Wir alle sind auf der Suche nach der Wahrheit, keiner hat sie gepachtet. Das ist gut protestantisch." Da ist zweifellos etwas wahres dran - aber nur, wenn man genauso festhält und sagt, daß DEr, der von sich sagte, ER sei die Wahrheit, uns gesucht hat und uns in SEiner Wahrheit hält, die wir immer mehr suchen und immer tiefer verstehen sollen und wollen. Vielleicht hat Ruth Habermann das auch gesagt und die FAZ es nur verschwiegen. Vielleicht...

Klar, man muß ja nicht aufdringlich und penetrant missionieren, eine Glaubenskontrolle durchführen, bevor einer bei der KHG mitmachen kann, man darf und soll sensibel sein für das, was die Studenten brauchen - aber irgendwie glaube ich nicht, daß Jesus als Studentenpfarrer "behutsam und je nach Situation religiöse Impulse setzen" würde, nicht nach dem, was ich beim Bibelverein Kirche über IHn gehört habe. ER würde selbstverständlich und das heißt: mal behutsam, mal provokativ, aber jedenfalls nicht so defensiv, wie das hier klingt bei den Studentenpfarrern, über DEn reden, aus DEm ER lebte. Und DEm ER starb.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das kann man für die Universität Würzburg nur bestätigen: KHG und EHG sind längst die dritte Kolonne von Greenpeace, Attac, Die Linke, Amnesty und was sich sonst noch so am linken und linsliberalen Rand der Studierendenschaft tummelt.

Die Linken haben sich in diesen Kreisen längst der Kirche bemächtigt und nutzt ihre Ressourcen für eigenen Veranstaltungen und - schlimmer noch - Ziele.

Die Masse der gläubigen Studenten erreichen KHG/EHG damit ebensowenig wie sie andere neu für Religion begeistern können.

Ein schönes Zeichen aber, dass in den "gewöhnlichen" Gottesdiensten im Würzburger Dom regelmäßig mehr Studenten (und Studentinnen!) zu finden sind, als bei den Veranstaltungen der vermeintlichen "Studentenpfarrer".

Anonym hat gesagt…

ich les' den blog immer wieder gern, weil er zu den intelligenteren (nomen es omen!) gehört - was mich aber, wenn ich kurz coram publico eine ehrliche minute haben darf, stört: die ressentiments.
mit ignatius könnte man ja sagen: bitte versuchen, das wort des anderen zu retten. die aussage des jesuiten kann man, wenn man will, problemlos sehr viel positiver lesen (bibelkreis hat für mich als studi tatsächlich einen verstaubten eindruck; außerdem ists ja gut katholisch: wir sind mehr als ein bibel-kreis - wir sind auch ein traditions-verein ;-)
wie gesagt: ich les den blog gerne - nur die zeitweilige aggressivität (die man in der blogozese auch anderswo schmerzlich feststellt) nimmt wunder.

FingO hat gesagt…

Wieso schreibst Du eigentlich bei Jesu Namen nur einen Buchstaben groß? ;)

Ich würde das nicht so eng sehen. Das Opus Dei Verkündet den Herrn auch nicht gerade mit dem Holzhammer (ihn anbieten würde es wohl eher treffen) und nicht umsonst werfen die Papstfresser dem Opus vor, es würde die Studenten erstmal unbedarft zu Lerngruppen oä locken, um sie dann - gemein, gemein! - zum Christentum zu bringen.

Aber Du sprichst einen der Punkte an, warum ich mit meiner Hochschulgemeinde nichts zu tun habe - was ich aber auch schade finde (der andere Grund ist, daß ich keine Zeit habe): Yoga, Diskussionen über Politik, NLP und andere Psychoarbeiten sind vielleicht sogar gar nicht mal uninteressant, vielleicht kann das eine oder andere AUCH von manchen Gemeindemitgliedern angeboten werden - so, wie es in jeder gut funktionierenden Gemeinde eine Skatrunde geben muß(!!!) -, aber es steht auch in der Berliner KSG mir zu sehr im Vordergrund.
Und mit weltlichem beschäftige ich mich ohnehin schon allein so viel, daß ich dazu keine Gemeinde brauche, die brauche ich für was anderes.

Scipio hat gesagt…

Ich denke, die Leserbriefschreiber G. aus W. und Phil aus B. verbuche ich einmal vorsichtig auf meiner Seite.

Bleibt Morus.

Du, lieber Morus, hast sicher recht: Ich habe Ressentiments, manchmal sind sie sogar noch stärker als man sie dann im Blog lesen kann. Wenn ich z.B. nicht kurz vor diesem FAZ-Artikel das neue Programm unseres lokalen kirchlichen Erwachsenenbildungsstätte zwischen die Finger bekommen hätte - man kann es hier: http://www.martinushaus.de/index.php?id=48 einsehen -, dann wäre es mir leichter gefallen, diesen wirklich kurzen und ja nicht falschen Satz in den richtigen Hals zu bekommen - und nicht als erneute Bestätigung einer empirisch gewonnenen Hypothese zu lesen. Gerade mit dem Satz zusammen, dem der "Bibelkreis"-Satz folgte...

Wobei es sich inzwischen um ein klassisches Huhn-Ei-Problem handelt: Hat sich die Nachfrage nach dem Angebot gerichtet und würde sich bei einem anderen Angebot wandeln? Oder verlegte sich das Angebot aufgrund mangelnder Nachfrage auf Malen nach Zahlen, Schweigemeditation, Wirbelsäulengymnastik und Gemeinschaftstänze?

Ich nehme mir die Bemerkung aber doch zu Herzen und gebe nur meinerseits zu bedenken, daß es dann, wenn es kaum Kerzen gibt, besser ist, über die Dunkelheit zu klagen als sich daran zu gewöhnen (nach Fr. Neuhaus).

Anonym hat gesagt…

Nur durch Zufall bin ich auf die Seite gestolpert. "Ecclesia Germanica" ist ein beeindruckender Anspruch. Hätte man sich die Mühe gemacht, neben der FAZ auch das Programm der KHG Frankfurt zu konsultieren, dann hätten die Autoren gesehen, dass neben einem Yoga-Kurs mehrere Glaubenskurse angeboten werden. Die Beichte finden sie auf der Webseite unter "Sakramente" und, ja, wir bieten viel Prüfungshilfen an, denn der soziale Auftrag ist unverzichtbar katholisch.
Martin Löwenstein SJ
Hochschulpfarrer Frankfurt/M.
www.KHG-Frankfurt.de
www.Crash-Kurs-Glauben.de
www.alphakurs.info
www.martin-loewenstein.de

Scipio hat gesagt…

Zur Ergänzung: In eigener Sache