2. Mai 2007

Das Sakrament der Liebe aus asiatischer Sicht

Nachdem Kardinal Arinze vor ein paar Jahren schon feststellte: "Wir Afrikaner tanzen doch nicht immer", bringt nun sein Sekretär, Erzbischof Malcolm Ranjith asiatische Erfahrungen in die Liturgiediskussion ein:
"Frage: Welche Aspekte des Dokumentes [Sacramentum Caritatis] sind die wichtigstens für die Bischöfe, Priester und Katholiken Asiens?

Ranjith: Allgemein gesehen ist der Ruf, die Heilige Eucharistie als Einladung, Christus selber zu werden, in ihn hingezogen und absorbiert zu werden in einer tiefen Gemeinschaft der Liebe und so seinen eigenen herrlichen Glanz in uns ausstrahlen zu lassen, im Einklang mit der Suche nach einer spirituellen Mystik auf dem asiatischen Kontinent.

Wie schon erwähnt, ist Asien tief mystisch und sich des Wertes des Heiligen im menschlichen Leben bewußt, das einen Menschen bewegt, nach den tieferen Geheimnissen von Religion und Spiritualität zu suchen. Die Tendenz, die Feier der Eucharistie durch eine einigermaßen horizontale Orientierung zu banalisieren, wie es in der modernen Zeit häufig sichtbar ist, stimmt mit dieser Suche nicht überein. Daher ist die allgemeine Richtung des Dokuments gut für Asien. (...)

Rubriken werden in den anderen religiösen Traditionen Asiens streng befolgt. Daneben spiegeln ihre Rubriken in tiefgründiger Weise die besondere Rolle des Heiligen wieder. So ist die Ernsthaftigkeit, die der Papst empfiehlt, in sehr großer Übereinstimmung mit asiatischen Formen der Gottesverehrung."

"Ich hörte einmal in Sri Lanka eine Radioansprache eines buddhistischen Mönches, der sich über Christen lustig machte, die einheimisches Trommelspiel in ihren Kirchen zuließen, ohne zu wissen, daß dieses Trommeln tatsächlich Lieder zu Ehren Buddhas waren. Das könnte ein Beispiel sein für eine unbeachtete Absorption lokaler Traditionen, die per se nicht kompatibel sind mit dem, was wir feiern."

"Nehmen Sie, zum Beispiel, die weitgehende Aufgabe der Soutane oder der Priestertracht durch viele Priester und Ordensleute in Asien, sogar durch Missionare. Sie verstehen kaum, daß in der asiatischen Kultur Personen, die sich Gott oder der Religion geweiht haben, immer durch ihre Kleidung erkennbar sind, wie der buddhistische Mönch oder der hinduistische Sannyasi. Das zeigt, daß wir nicht verstehen, was Inkulturation wirklich bedeutet. (...) In Geist und Herz folgen wir jedoch säkularen Wegen und Werten. Wenn wir wirklich asiatisch sind, sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Mystik Jesu richten, auf seine Heilsbotschaft, den hohen Wert von Gebet, Kontemplation, Loslösung, Einfachheit des Lebens, von Frömmigkeit und Nachdenken, und auf den Wert des Schweigens und der Formen liturgischen Feierns, die die große Aufmerksamkeit auf das Heilige und Transzendente richten. Wir Asiaten können keine Säkularisten sein, die jenseits des Sichtbaren und Berührbaren nichts sehen."
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