23. November 2006

Liturgisches "Wenn es stimmt, daß"

Das "Wirklich Nachfolger"-Posting von Ralf (dem ich Wort für Wort zustimme) und das YouTube-Video brachte mich wie so oft "liturgisch" zum Nachdenken:

Wenn wirklich das "Pascha" des Herrn im Zentrum der Eucharistiefeier steht,

wenn wir diesem Pascha gegenwärtig werden und ins SEine Gegenwart geraten,

wenn wir statt Brot und Wein den ganzen Jesus von Nazareth, Sohn Mariens und GOttes Sohn, den Messias Israels, den Erlöser der Welt und meinen Erlöser zu uns nehmen,

wenn wir im Evangelium nicht nur Weltweisheit und nicht nur Lebenshilfe, sondern die mit dem eigenen Leben und Sterben bekräftigte Wahrheit des LOgos, des WOrtes hören

-

dann ist das doch mehr als genug und in einem ganzen Katholikenleben überhaupt nicht auszuschöpfen,

dann darf es doch eigentlich nicht um Gottesdienstgestaltung und Verheutigung der Liturgie gehen,

dann besteht meine aktive Teilnahme, meine participatio actuosa vor allen liturgischen Einzelaktivitäten darin, IHn mich gestalten zu lassen, SEine Verheutigung in Brot und Wein und im Wort der Heiligen Schrift mit wachem, hingegebenem, horchendem, gehorsamem Herzen wahr-zu-nehmen, entgegenzunehmen.

Eine gute, richtige Liturgie ist dann die,

die den Blick des Einzelnen und Aller weitet auf den HErrn, der war, ist und kommt,

die nicht plattmacht, was nur dem Hinschauen, dem Hinhören, dem Aufmerken verständlich wird,

die mir nichts anderes für den Alltag mitgeben will als: IHN, den ganzen "IHN",

die IHN nicht reduziert und kastriert,

die IHM SEin Geheimnis lässt und mich in SEin Geheimnis lässt,

die weiß, daß nur unser bestes und schönstes Sprechen IHM genügt oder besser: nicht einmal genügt,

daß wir mit unserem Deutsch und unserem Latein vor IHM ans Ende kommen, ins Stammeln [so sehr, daß wir immer wieder von vorne anfangen, uns wiederholen - so viel zu SC 34], ins Schweigen - bevor wir uns wieder in einen "Zuruf" wagen wie den nach der Wandlung,

daß nicht wir "durchschauen" (doch einmal SC 34) und unser Tun in seiner Reich- und Tragweite, sondern von IHM durchschaut werden als Teil SEines Reiches, Seines Neuen Jerusalem.

5 Kommentare:

FingO hat gesagt…

Ich muß gestehen, dieses Argument mag ich nicht, denn 1.) wird das auch gern von den "Schlichtmachern" gebraucht - wenn es um gott geht - wozu dann das ganze Gold, fragen sie
2.) Dann ist es immer wieder eine Frechheit gewesen, etwas an der Liturgie zu ändern. Und so alt die missa tridentina auch sein mag: Paulus und seine Zeitgenossen kannten sie noch nicht.
3.) Als man begann, die Messe in Latein zu feiern, war das keineswegs aus nostalgiegründen, sondern weil das eben damals gesprochen wurde.
4.) moralin ich auch woanders bekommen kann

Scipio hat gesagt…

Ich wollte mich damit eigentlich noch gar nicht zu Einzelfragen äußern, sondern einmal was über mich selber und meine Liturgieerfahrung/-sehnsucht und 2. etwas Grundsätzliches sagen.

@ 1.: Das stimmt, daß die auch so reden, aber sie machen einen Fehler: es ist menschengemäßer, erst das Beste zu geben, was man hat (Gold, Seide, Weihrauch) und _dann_ zu wissen und zu erkennen zu geben, daß das alles vor IHM zu wenig ist. Es ist menschengemäßer, erst GOtt mit unserer Sprache anzurufen, und zwar mit dem Besten in ihr, und dann erst zu verstummen: Negative Theologie steht nicht am Anfang - schon weil sie sonst allzu leicht in Verharmlosung, liturgisches Sparbrötchentum und Konzentration auf Zweitrangiges degeneriert.

@ 2.: Aus dem was ich sage(n wollte), ergibt sich für mich erst einmal nur, daß nicht jede Änderung zum Besseren ist und vor allem: daß sie mit dem Ziel der größeren Verherrlichung GOttes durch uns und nicht z. B. der erleichterten Mitfeier für uns oder einer oberflächlich verstandenen "besseren Verständlichkeit" zu erfolgen hat.

@ 3.: Das stimmt, aber es gilt wohl auch, daß man schon damals griechische und hebräische "Brocken" drin ließ - vielleicht nicht mit der Absicht, aber doch wenigstens mit dem Effekt, daß sie einmal die "Geschichtlichkeit" Jesu und der Kirche darstellen und andererseits gerade das Zu-Ende-kommen der eigenen Sprache und die Sehnsucht nach einer GOtt-gerechten Sprache "vorspielen".

@ 4.: Moralin wollte ich gerade vermeiden und mein letzter Moralincheck hatte mir auch keine Reste davon angezeigt. Aber vielleicht übersehe ich da was.

FingO hat gesagt…

@4: Ok, vllt. bin ich da zu empfindlich.

Ralf hat gesagt…

Okay, dann verlinke ich Dich auch nicht mehr in meinen Beiträgen.

*ätsch*

Scipio hat gesagt…

Is schon okei.