28. November 2005

Doch nicht

"München, 28.11.05 SJNews - Der Münchner Jesuit und Psychotherapeut Hermann Kügler hat am Wochenende Formulierungen in seinem Interview mit „spiegel online“ vom 25. November bedauert. In einem Gespräch mit dem Provinzial der Jesuiten in Deutschland, Stefan Dartmann SJ, machte Hermann Kügler deutlich, dass insbesondere der Satz, die katholische Kirche sei 'die größte transnationale Schwulenorganisation', eine polemische Entgleisung gewesen sei, die er sich nur aus der Hektik der Gesprächssituation erklären könne. Hermann Kügler: 'Diese Worte sind ein denkbar falsches Signal gewesen, mit dem ich meiner Kritik an der Vatikan-Instruktion keinen guten Dienst getan habe. Ich bedauere sehr, dass sich dieses Zitat mittlerweile verselbstständigt hat und bei vielen Menschen, die sich sachlich mit der Problematik auseinandersetzen wollen, Irritationen hervorgerufen hat.'"
Dann hoffen wir, daß sein Satz, er liebe die Kirche, nicht ebendieser "Hektik der Gesprächssituation" entsprungen ist, sondern tatsächlich einem "sentire cum ecclesia" entspricht, wie wir alle und besonders die Jesuiten unter uns es leben sollten.

In diesem Sinn lassen wir Father Robert Levens SJ, Provinzial der Jesuiten New Englands mit seinen Sätzen vom 31. Juli 2002 zu uns allen sprechen:

"If we present ourselves as only critical and not faithful to the Church, that is, if we do not love the Church as it is, but only as we would have it, then we will not be attractive to those who seek the [faith]. When we speak publicly, are we seen as men who love the Church? Do we use our teaching to build up or tear down? Is our first response to anything from the Vatican or the local chancery one of suspicion, criticism, or distrust? There can be in us a prevalent cynicism that is the death of prayerfulness, individually and collectively. ‘Wonder’ sees reality with awe and openness – ready to believe the best of everything, including ecclesiastical authority. Have we lost that sense of wonder? At times, perhaps even our focus on Jesus Christ is lost. Are we preaching him?" (EPPC )

("Wenn wir nur kirchenkritisch und nicht kirchentreu auftreten, d.h. wenn wir die Kirche nicht lieben wie sie ist, sondern nur wie wir sie gerne hätten, dann werden wir für die nicht attraktiv sein, die den [Glauben] suchen. Wenn wir öffentlich sprechen: werden wir als Männer gesehen, die die Kirche lieben? Nutzen wir unsere Lehrtätigkeit zum Aufbauen oder Abreißen? Ist unsere erste Antwort auf alles, was aus dem Vatikan oder dem lokalen Ordinariat kommt, eine des Mißtrauens, der Kritik oder des Argwohns? Es kann in uns einen vorherrschenden Zynismus geben, der die persönliche oder gemeinschaftliche Andacht tötet. 'Staunen' sieht die Wirklichkeit mit Ehrfurcht und Offenheit - bereit das Beste von allem anzunehmen, einschließlich der kirchlichen Autorität. Haben wir diesen Sinn des Staunens verloren? Gelegentlich ist vielleicht sogar unsere Ausrichtung auf Jesus Christus verloren gegangen. Predigen wir ihn?" - Teilweise in der Tagespost)

Keine Kommentare: